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105 Beiträge seit 04.05.2010

man kann über Polen viel schreiben aber ......

Nach der Wende wurde ein Staatskonzept verwirklicht, welches mit dem
Wohl des Volkes d.h. einfachen Menschen nicht das Geringste zu tun
hat.
Alles wurde privatisiert, wirklich alles. Die Elite verteilte das
gesamte Staatsvermögen unter sich oder verkaufte einst sehr
profitable Betriebe an ausländische Investoren, die zwar mit Devisen
bezahlten aber oft kein wirkliches Interesse an einer
Weiterentwicklung der Betriebe hatten. Oft war es sogar so dass die
Investoren die Betriebe auflösten um ihre Märkte vor billigen
Konkurrenz zu schützen. Desweiteren wurden riesige  Gründstücke,
Gebäude etc. , an die K-K "zurückgegeben". Der Staat hat sich dadurch
selbst entmachtet und übertrug sehr viel Macht und Eigentum an den
Klerus.
Ich bin oft in Polen und habe sehr viele Kontakte zu den dort
lebenden Menschen.
Und eins muss gesagt werden; das was die Medien über die große
ökonomische Erfolgsstory Polens erzählen ist oft nur ein
Wunschdenken. Klar, die Leute haben keinen Hunger und Dach überm Kopf
gibts auch noch, aber die Armut ist ein RIESEN Problem. Es gibt für
Millionen von Menschen keine Perspektiven. Einzige Lösung, welche
überigens von den Eliten sehr stark unterstützt wird, ist eine
Auswanderung nach England, Irland oder Norwegen. Es gibt kaum
funktionierende Bahn und Post, die Löhne betragen oft nur 200-300€
bei gleichen Lebenshaltungskosten wie in Deutschland. Die
medizinische Versorgung ist nur durch Bestechung und Vitamin B zu
erreichen. 
Polen konnte zwar 20 Jahre lang seine Daseinberichtigung aus einer
idealisierten und mythologisierten Idee eines freien Polen schöpfen.
Ob das angesichts der stets steigenden Armut und Perspektivlosigkeit
der Menschen weitere 20 Jahren funktionieren wird ist eine andere
Geschichte.

P.S:
Allen an polnischer Wirklichkeit interessierten Menschen kann ich nur
wärmstens einen Ausflug nach Polen empfehlen um Kontakte zu Menschen
zu knüpfen. Da wird man sehen, dass die Wirklichkeit und ihre
Darstellung in den Medien keine Schnittstellen haben.

TIPP:Ein sehr gutes Buch:
"Polactwo"  von Rafal A. Ziemkiewicz
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