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  • bit4me

mehr als 1000 Beiträge seit 15.12.2010

Hunger nach Arbeit

Niemand hat einen Hunger nach Arbeit. Wer Arbeit sucht, macht dieses
in der Hoffnung sich damit ernähren zu können und es ist völlig
vernünftig, dass man sein Auskommen mit einem Minimum an Arbeit
erzielen will. Na klar, kommen Polen, wenn es mehr Geld bei gleicher
Arbeit gibt, wie auch Deutsche schon wegen der Situation ausgewandert
sind.  Polen sind insbesondere nach Skandinavien, Irland und GB
gegangen. Deutschland war vor der Krise übrigens kein besonderes
angestrebtes Ziel, vor allem wegen der Löhne. Das ist vernünftig. 

Der Autor erwähnt nun, dass bis zu 1Million Polen in Richtung
Deutschland abwandern könnten. Nun haben wir ein Europa der
Freizügigkeit und Grenzen sind keine bürokratischen Mauern mehr. Im
Prinzip ist dieses Europa schon deshalb ein Gewinn, weil wir uns
besser aussuchen können, wo wir leben wollen. Doch darum geht es
leider nicht. Hauptzweck ist die Angleichung der Löhne auf einem
möglichst niedrigem Niveau und Deutschlands Regierungen sind hier
immer Vorreiter gewesen, sei es nun mit der Forderung Freizügigkeit
für Dienstleistungen zu den Bedingungen des Herkunftslandes des
Dienstleisters oder HartzIV. 

Für Arbeitnehmer geht es nach dem 1. Mai darum, dass sie nun
Konkurrenz von Arbeitnehmern aus Osteuropa bekommen. Diese Konkurrenz
wurde ihnen von den Staatsapparaten verordnet und diese ist
keineswegs zufällig dahergekommen. Anstatt jedoch die Urheber dieses
Konkurrenzverhältnissen dafür anzuklagen, dass das Leben schwerer
gemacht wird, wird die Unfähigkeit der Politiker oder - wie hier -
die Arbeitsmigration angeklagt. Es sind übrigens die Politiker, die
die Löhne auf einem möglichst niedrigen Niveau haben wollen, damit
die eigene Industrie international konkurrenzfähig ist. 

Dem Autor ist vorzuwerfen, dass er bei dem Verharren in der
Problembeschreibung  den ganzen Laden wie er ist geschluckt hat, eben
diese Verhältnisse nicht erkannt zu haben. Er baut daher in seinem
Artikel eine Problemstellung auf, um diese dann auf die
Arbeitsmigration zu schieben, obwohl es nicht schwer ist zu sehen,
dass es die Abhängigkeit der Arbeitnehmer vom Lohn ist, die diese
dazu treibt, sich Jobs ausserhalb der Heimat zu suchen. Wer
Kapitalismus will, soll auch ja zur Migration sagen, weil nun einmal
das Verkaufen der eigenen Arbeitskraft zum höchsten Preis zum
marktkonformen Verhalten gehört. Es gibt allerdings vernüftigeres als
Ja zum Kapitalismus zu sagen, sich unter das Joch der
Geschäftserfolges anderer zu begeben, damit Lohn gezahlt wird und um
sich dann auch noch einer Obrigkeit zu unterwerfen, die Arbeitnehmer
und damit dich als Mittel zu ihrem eigenen Erfolg verwenden will. 


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