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  • Zetscho

mehr als 1000 Beiträge seit 03.02.2004

Das Land des Opportunismus

Zweckpessimist schrieb am 16. Januar 2005 20:41

> Zugegeben, die Neocons lügen aus Prinzip und für ihre Ideale, das
> haben sie von ihrem großen Lehrer Leo Strauß. Es gibt allerdings noch
> andere Leute in der Bush-Regierung, die nur wegen des Geldes dabei
> sind, allen voran Cheney. Bush selbst hat meiner Meinung nach keine
> wirklichen Überzeugungen, alles an ihm ist unecht. Er heuchelt
> Frömmigkeit, Patriotismus, aber alles nur als Mittel zum Zweck.

Na, ich nehme ihm das ab. Ehrlich, der Typ ist so dumm.

> > Allerdings wird
> > sich m.E. diese Regierung nun in einen Haufen von Opportunisten
> > verwandeln, in dem sie in naher Zukunft, wie Herr Maresch ganz
> > richtig einschätzt, in Europa katzbuckeln gehen werden.
>
> Das wird Busch glaube ich schwer fallen. Da muss er sich zum ersten
> Mal in seinem Leben anstrengen.

Ja, ich bin auch gespannt, wie das geschehen wird. Aber solange hier
in D immer noch von "unseren amerikanischen Freunden" gesprochen
wird, wird er da kein allzu schweres Spiel haben.

> Bei der nächsten Bundestagswahl, wenn das Merkel wirklich als
> Kanzlerkandidat auftritt, werde ich mich mit einem Schild an den
> CDU-Stand in unserer Fußgängerzone stellen: "Mit Merkel wären
> deutsche Soldaten im Irak gestorben." Unglaublich, wie kurz das
> Gedächtnis der Deutschen ist. Die Frau sollte nach ihrem Kniefall vor
> Bush, mit dem sie die offizielle deutsche Außenpolitik torpediert
> hat, weg vom Fenster sein.

Jup, sehe ich genauso. Am besten wäre eigentlich eine Aktion, am
entsprechenden Wahlsonntag in 2006 an jedem Wahllokal entsprechende
Flugblätter zu verteilen. Hast Du eine Idee, wie das logistisch zu
bewerkstelligen wäre?

> > und der Schröder, Kanzler der Eitelkeiten, wird mit Sicherheit den
> > Schmeicheleien des lustigen Onkels aus Texas erliegen.
>
> Ja, wenn er mit einer Einladung auf seine Ranch winkt, wird Schröder
> schwerlich nein sagen können.

Nicht nur das, er wird sich verdammt "weltmännisch" vorkommen. Kennst
Du den Film "The Devil's Advocat" und wie der Teufel (Al Pacino) als
letzten Satz sagt: "Eitelkeit, eindeutig meine Lieblingssünde."? Das
gilt auch für uns Gerd.

> Fischer ist ein Machtmensch, aber erinnere Dich bitte daran, wie
> sauer er war, als Schröder ihn mit der absoluten Weigerung einer
> Teilnahme am Irakkrieg konfrontiert hat. Ich denke, die Kuh ist noch
> nicht vom Eis.

Tja, ich glaube aber, da war er vor allem sauer, weil es nicht in
seiner Macht stand. Letztendlich stand er ja dahinter und bei allem
Opportunismus muß ihm lassen, dass er doch wesentlich mehr auf
Multilateralität und UNO baut, als auf USA, weswegen er einem
Merkel/Stoiber-Desaster in jedem Fall vorzuziehen ist.

> Mann, fandest Du das auch so eklig, wie Schröder und Fischer mit
> anderer Leute Geld um sich warfen? Deutschland hat die umfangreichste
> Hilfe aller Staaten für die Flutopfer zugesagt, und wer nicht
> erkennt, dass sich Fischer da mit unser aller Geld erstens einen
> Platz im Sicherheitsrat und zweitens den Posten des EU-Außenministers
> erkaufen will, ist ganz schön naiv. Diese falschen Schlangen, ihre
> Visagen bringen mich regelmäßig in Rage.

Ja, mich auch. Aber Politik ist eben - vor allem in Deutschland - in
erster Linie Opportunismus. Selbst die Nazis basierten ihre Macht auf
den Opportunismus vieler Gernegroße in den Provinzen und Adenauer
selbst wiederrum war, nach dem er fälschlicherweise auf diese gesetzt
hat, der größte Katzbuckler vor den Amis - mit Erfolg. Deutschland
ist DAS Land des Opportunismus. Nach unten treten, nach oben buckeln.
Wie hat es den Bismarck 1815 (?) geschafft, Deutschland zu einen?

> Die Chinesen sind stark im Kommen, ja. Aber wenn in zwei bis drei
> Jahren die Ölproduktion zu sinken beginnt (bei gleichzeitig weiter
> rasant steigender Nachfrage), werden die Karten ohnehin wieder ganz
> neu gemischt. Die Welt wird in zehn Jahren völlig anders aussehen,
> als wir sie kennen.

Jup, mit einem Deutschland, das sich nun an China und Russland
ranschmust, statt an die USA, und das in einer Welt, die von der
ökonomischen Globalisierung in Armut dahinsiecht, während die letzten
Opportunisten um das Übriggebliebene kämpfen - mit den letzten naiven
Patrioten als Kanonenfutter. Ich kann nur hoffen bis dahin meine
unbemerkte Nische gefunden zu haben...

Gruß, Z.

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