Dabei zieht er teilweise durchaus treffende historische Analogien. Doch dann bezieht sich Malm positiv auf Autorinnen und Autoren, die den Aufstand der jüdischen Polen im Warschauer Ghetto anführen, die im Wissen zum Kampf bereit gewesen seien, dass ihnen auch die Vernichtung drohe, wenn sie sich nicht zur Wehr setzten. Mit dem Aufstand hätten sie noch deutlich gemacht, sich nicht kampflos ermorden zu lassen.
Ein Vergleich zeigt Parallelen auf - muss aber keinesfalls in seiner Komplexität deckungsgleich sein.
Für die Haltung „Lieber kämpfen, und vielleicht dabei untergehen - als nicht kämpfend ganz bestimmt untergehen“ ist es ersteinmal nebensächlich - ob es sich bei der Bedrohung um eine Naturgewalt, einen geplanten Vernichtungsakt, oder schlichtes Desinteresse einer Welt ist, die ist wie sie ist.
Es ist nichteinmal wesentlich, ob die Bedrohung real oder nur gefühlt ist - denn das ist eine Zuschreibung, die nur im Nachhinein erfolgen kann.
Was die Pläne der Nazis im Warschauer Ghetto betrifft - und damit die Sinnhaftigkeit und Legitimität des Aufstands - scheint heute aus der Retrospektive klar und deutlich. Für die dort eingesperrten Juden jedoch nicht - zumindest nicht allen, und nicht vollständig - denn die Hoffnung stirbt zuletzt.
Die Aufständischen mussten nach ihrem Gefühl für Richtig und Falsch handeln - gegen eine haushoch überlegene Macht - ohne ernsthafte Aussichten auf Erfolg.
Das ist der Kernpunkt des Vergleichs - wie er sich heutigen Umweltaktivisten ähnlich darbietet - und dass man mit erheblichen persönlichen Risiken konfrontiert wird, sobald man erfolgreich am System kratzt - durfte nicht nur Julian Assange erleben.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (05.04.2021 16:48).