Klaus N schrieb am 22.05.2021 13:47
Die entscheidende Frage ist allerdings, warum ein Staat, der über eine Zentralbank verfügt, diese Investitionen über Schulden am Sekundärmarkt finanzieren sollte.
Weil der direkte Zugang zum Geld durch den Staat die Spielregeln zum Nachteil aller verändern würde.
Ganz vereinfacht: stell Dir vor, ein Spieler in Monopoly hat nicht nur die Bank, sondern kann auch seine Hauskäufe und Mietzahlungen durch einen einfachen Griff in die Bank finanzieren (und noch zusätzlich eigenes Geld drucken). Würdest Du da mitspielen wollen?
Ich denke, das ist eine Frage der Kontrolle, genau wie bei dem derzeitigen System, wo die Finanzinstitute sich, für sie günstige, Gesetze nach Maß von der Politik schneidern lassen können.
Wenn das geschöpfte Geld sinnvoll eingesetzt wird, ist das zum Vorteil der Gesellschaft.
Japan hat mit diesem Modell nach dem Krieg sein Land wieder aufgebaut und das sehr erfolgreich.
Erst auf Druck der USA ( Importsteuern auf KFZ z.B.) musste Japan sein System an westliches Niveau anpassen.
Wobei: eine Regel, die sagt, dass Investitionen und keynesianische Konjunkturmassnahmen (wie zum Beispiel die Corona-Bazooka) durch die Zentralbank und nicht über den Sekundärmarkt finanziert wird, kann ich mir durchaus vorstellen, solange die Regel nicht die eigentliche Aufgabe der ZB (Geldwertstabilität) hintertreibt.
Naja, wir bräuchten aber auch eine Bildungs-Bazooka, eine Infrastruktur-Bazooka etc..
Wo will man da aufhören?
So wie es jetzt ist, wird das Geld in die Finanzmärkte gepumpt oder für Unternehmen missbraucht, die es nicht nötig hätten bzw. in teure Prestige-Projekte und völlig idiotische Rüstungsvorhaben gesteckt, die keinen Mehrwert bringen.
Nicht nur Hyperinflation ist schädlich, sondern Inflation ist schon weit früher schädlich, weil sie meistens die Leute mit geringem Einkommen am stärksten trifft.
Dasstimmt dann, wenn es bei den Einkommen keinen entsprechenden Ausgleich gibt, ja.
Über die letzten Jahrzehnte waren die Lohnsteigerungen in weiten Teilen unterhalb der Inflationsrate, wobei Schröders Agenda-Politik dafür noch den Turbo gezündet hat.
Grundsätzlich werden durch Inflation aber auch die Vermögen entwertet und Schulden tragfähiger.
Hochinflationsländer wie Italien, Spanien oder Griechenland sind vor der Euroeinführung ganz gut mit der Entwertung zurecht gekommen, jedenfalls besser als jetzt.
Ich halte die Idee, dass der Staat Gläubiger und Schuldner in einheit ist, für sinnvoll, Kontrolle vorausgesetzt.
Seine Vertreter entscheiden ja auch so über die Mittelverwendung, nur eben um den Preis, dass das private Kapital ihn bisher als Anlagemöglichkeit und zur Durchsetzung eigener Interessen nutzt, zum Schaden der Allgemeinheit.
Die Zwischenschaltung des Sekundärmarktes für Staatsanleihen ist nur ein Umweg, der einer Minorität Macht und Vermögenswachstum bringt, auf Kosten Aller.
Die grne erzählte Mär, dass Privat slles besser können als der Staat, ist Unfug, denn die Interessen des Kapitals sind niemals deckungsgleich mit den Interessen derer, die es durch durch Arbeit mit Wert füllen müssen.