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mehr als 1000 Beiträge seit 16.06.2000

Nicht schlecht gestartet, Herr Schmidt, aber China sitzt auf gequirlter Scheiße.

Ich erkläre das gerne nochmal: wir sitzen alle im selben Boot, und es
ist ein globales Boot. Niemand sitzt fernab dieses Bootes auf einer
Insel mit festem Grund, sondern "alle" sind "ohne Ausnahme" "in" dem
Boot, auch China. Das ist das Tolle an der Globalisierung.

Folgendes ist daher geradezu phänomenaler Blödsinn:

> Asien wird als der klare Sieger aus dem transatlantischen 
> Offenbarungseid hervorgehen. Der größte Kapitalgeber der Welt, 
> China, wird vor allem bei den USA nicht mehr lange zuschauen, 
> wie dort im Rahmen einer peinlichen Schmierenkomödie die Frage 
> diskutiert wird, mit welchen Bedingungen man die Schuldengrenze 
> der USA anheben kann. Sie werden ihre Dollaranlagen reduzieren, 
> so dass nach der aktuellen deflationären Bereinigungsphase die 
> Kosten für Kredite in den USA, wenn die Kreditwürdigkeit 
> herabgestuft wird, griechische Verhältnisse erreichen können.

Die Krise kam, weil Leuten Schulden finanziert wurden, die sie nicht
zurückzahlen konnten. In der Folge fielen die Rückzahlungen der
Schulden aus, woraufhin die Gläubiger Pleite gingen. Da alle
gegenseitig verschuldet sind, taten sich so große Löcher auf, die
unberechenbar waren. Man dachte, das geht, weil man sozusagen die
Löcher in den leeren Taschen der Schuldner beliehen hat.

Also schönen guten Morgen: was macht denn China? China kauft ein mit
US-Schuldverschreibungen. China kauft mit den Löchern in diesen
leeren Taschen ein. China ist also definitiv kein Kapitalgeber,
sondern China ist Teil dieser Superblase, sie hängen voll mit drin.

Deshalb ist China auch so unglaublich supernervös, dass denen schon
seit den ersten Bankenzusammenbrüchen die Ohren wegfliegen. Was
glauben Sie denn, Herr Schmidt, warum China und Russland darauf
drängelten, eine neue Weltwährung zu schaffen (was übrigens gar
nichts bringt)? Und was glauben Sie, warum China nun die USA dazu
ermahnt, ihre Wirtschaft unter Kontrolle zu bekommen? Ganz einfach,
weil wenn die erste Welt einbricht, dann kann China nicht nur kein
Geld für seine bereits gelieferten Produkte bekommen, dann können sie
nicht mal in Zukunft irgendwas verkaufen.

Diese Krise geht nur weg, wenn man ausreichend Vertrauen über
Regulierung erzwingt. Das ist das, was im Moment niemand tut (nicht
die USA, nicht Russland, nicht China, nicht Europa, niemand...), und
deshalb ist es aktuell noch ein Schrecken ohne Ende anstatt ein Ende
mit Schrecken. Letzteres will nämlich gerade die freie,
totalverblödete Wirtschaft nicht. Weil sie wirklich denken, ihnen
bräche ein Zacken aus der Krone, wenn sie von 40 Milliarden Vermögen
auf die Hälfte runter brechen. Dass man das auch als Milliardär
durchaus überreißen kann, haben schon ein paar Legenden in den USA
gezeigt. Die haben lieber ein "reales" Drittel ihres vormaligen
Vermögens, als ein erfundenes volles Nominalvermögen.

MFG/Z

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