schorfi schrieb am 09.12.2024 14:49:
oho (2) schrieb am 09.12.2024 14:19:
Nettoimporteur ist ein ganz guter Indikator dafür, dass das betreffende Land nicht rund um die Uhr die Leistung mit eigenen Kraftwerken bereitsstellen kann, die es benötigt. Damit ist so ein Land schlechter aufgestellt als eines, das das kann, und zwar sowohl seitens der Betriebssicherheit als auch seitens der Kosten.
Nettoimporteur ist ein ganz guter Indikator dafür, dass das betreffende Land nicht rund um die Uhr die Leistung mit eigenen Kraftwerken bereitstellen [möchte].
Wenn ein Land Strom importiert, spart es in erster Linie Geld als die eigenen Kraftwerke zu bemühen.
Ihre Logik passt zu einem statischen Erzeugungssetup mit fossilen Energieträgern aber selbst das greift zu kurz.
Wenn Frankreich Atomstrom loswerden muss, sind sie froh wenn sie dafür überhaupt etwas bekommen. Das Importierende Land profitiert von diesem Zwang, dass ein Herunterfahren wirtschaftlich teurer wäre als sogar jemanden dafür zu bezahlen den Strom abzunehmen.
Diesen Fall gibt es für Atomstrom aber auch für Wind oder Solarenergie, wenn die Erzeugungskapazitäten den Verbrauch übersteigen.
Wenn Dänemark zu viel Windstrom hat, sind auch die froh ihn zu exportieren. Ob mit oder ohne Einspeisevergütungen, ist es besser den Strom für 1ct/kWh zu exportieren als gar nichts zu produzieren. Das importierende Land profitiert auch hier von diesem wirtschaftlichen Zwang -lieber kleine Einnahmen als keine Einnahmen zu haben.Also widerspreche ich Ihrer Kostenbehauptung. Fraglich wäre es nur, wenn das andere Land mit dem selben Erzeugungstyp günstiger Strom erzeugt als wir. Aber selbst das lässt sich durchaus begründen: e.g. weniger Abgasfilternormen, eigene Rohstoffförderung, kürzere Lieferwege.
Betriebssicherheit sehe ich nicht gefährdet, sofern wir die Kapazitäten dazu hätten - fast egal zu welchem Preis. Man kann sie anwerfen, wenn der Vertragspartner böse wird und abschaltet.
Das ist dann aber auch Strategie und genau das Mittel der Wahl für Betriebssicherheit.
Das Beispiel würde wir mehrmals in der Wirtschaftspolitik finden, wenn wir dort gute Leute hätten. Halbleiter/PV, Batterie, Stahlindustrie. Bei Letzterem wird klar - geht auch um Strom, dass wir nicht mit der Wüste und <1ct/kWh konkurrieren werden können - niemals, also leisten wir uns nur eine strategische Reserve damit wir nicht ganz blank dastehen, wenn die Abhängigkeit ausgenutzt wird.
Die Strategie kann man sogar überspitzen und primär externe Quellen nutzen als eigene. Das haben die USA im Thema Öl über Jahrzehnte so gemacht.Also bitte nochmal etwas elaborieren, warum Nettoimporteur ein Indikator für schlechtere Betriebssicherheit und Kosten sein soll.
Ganz einfach: Installierte garantierte Leistung < tatsächlich geforderte Leistung erhöht die Wahrscheinlichkeit, zumindest zeitweise Strom importieren zu müssen, wenn einem Helios und Aiolos nicht hold sind, und das ungeachtet des Preises.