Seit Anbeginn der Pandemie gibt es eine eigenartige Fokussierung auf die Letalität, es werden Vergleich zu den Zahlen anderer Viren gezogen. Und Coronaleugner verweisen immer wieder auf eine angeblich nicht vorhandene Übersterblichkeit.
Diese Fokussierung ist nicht nur eigenartig, sie geht auch komplett an der Bedrohungslage vorbei, die der Staat ausmacht, und auf die er reagiert.
Aber auch für das Individuum ist eine Erkrankung mit Schädigungen verbunden, die getrennt davon, dass man nicht an ihnen verstirbt, sehr unangenehm und beeinträchtigend sein können. Insbesondere, wenn sie länger anhaltend oder gar dauerhaft sind. Impfgegner verweisen ja gerne auf mögliche oder ausgedachte Impfschäden, und halten z.. das Risiko der Unfruchtbarkeit (die nicht tödlich ist), für einen veritablen Einwand gegen die Impfung.
Wie aber sehen Staaten die Bedrohungslage?
Die interessieren sich natürlich auch für die Letalität, schließlich geht um ihren Volkskörper, und der soll nicht unnötig dezimiert werden. Der Bürger soll aber nicht nur einfach am Leben sein, er hat Funktionen zu erfüllen, denen muss er auch nachkommen können. Und das kann er nicht, wenn er (dauerhaft) krank ist.
Der Staat ist anfangs mit einer zunächst eher unbekannten Bedrohung konfrontiert, Man weiß einfach noch zu wenig über das Virus, seine Auswirkungen auf den Organismus, über Langzeitschäden oder Spätfolgen, über mögliche Mutationen etc..
Ein Virus, dass hochansteckend ist, über die Atemluft verteilt wird, als Aerosol auch noch Minuten oder gar Stunden später in der Luft hängt, das ist nicht einfach dadurch zu kontrollieren, dass man sich etwas vorsieht, und ansonsten dem normalen bürgerlichen Leben nachgeht.
Vor allem ist es als neuartiges Virus dem Immunsystem eher unbekannt. Inzwischen weiß man zwar, dass es wohl auch Kreuzimmunitäten geben muss, aber welche das genau sind, und wie viele Menschen wohl eine gewisse Grundimmunität haben, das ist auch heutzutage noch unklar.
Klar ist ziemlich schnell, dass sich das Virus rasant ausbreitet. Mittels Test und festgestellter Inzidenz lässt sich das recht gut beobachten. Und da ist es auch überhaupt kein Einwand, dass nicht jeder positive Test eine Erkrankung nach sich zieht, und nicht jede Erkrankung schwer verläuft, und nicht jede schwere Erkrankung tödlich endet.
Hier sind wir wieder am Anfang: es sterben Menschen, weil sie sich infiziert haben, und das eigene Immunsystem nicht mit der Erkrankung fertig wird, und Medikamente und wirksame Therapien noch nicht zur Verfügung stehen, und niemand sagen kann, ob sie das je werden. Die Toten sind aber nicht der Grund für die Maßnahmen. Die zielen darauf ab, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen, und die Schwere der Erkrankung zu mildern. So dass idealiter ein Verlauf der Pandemie entsteht, der beherrschbar ist. Was in einem kapitalistischen Gemeinwesen auch bezahlbar bedeutet.