Ansicht umschalten
Avatar von Naturzucker
  • Naturzucker

mehr als 1000 Beiträge seit 06.03.2012

Statistiken sind nie neutral

Die Politisierung macht vor einstmals allgemein für neutral befundenen Statistiken nicht halt

Statistiken sind nie neutral. Alleine durch die Wahl von Maßstab, Zeitraum, Datenbasis und der Wahl der Normierung (oder eben deren Unterlassung) können Statistiken zu völlig falschen Interpretationen führen, die mit der Realität nicht viel zu tun haben.

Nun legte das Bundesamt nochmals am 9. Dezember mit einer Pressemitteilung nach, versäumte aber erneut, wesentliche Informationen zu dieser Berechnung mitzuliefern. Die Überschrift "Corona-Pandemie führt zu Übersterblichkeit" wurde von den großen Medienhäusern direkt aufgegriffen.

Versäumte? Diese Art der Manipulation hat doch mittlerweile Methode. Für die abschreibende Zunft und oberflächliche Menschen wird das (politisch?) gewünschte Ergebnis mundgerecht vorgekaut als Resümee an exponierter Stelle präsentiert. In den Rohdaten, den Verweisen oder versteckt im Kleingedruckten finden sich dann oft Fakten, die der Zusammenfassung in nicht wenigen Fällen diametral gegenüber stehen.

Was die deutsche Behörde dabei nicht berücksichtigte, ist, dass der Anteil der über 80 Jahre alten Menschen in Deutschland stetig wächst. Von 2016 bis 2020 etwa um eine Million, was natürlich eine erhebliche Verschiebung der Altersstruktur ist — und damit auch direkten Einfluss auf die deutsche Sterbestatistik hat. Genau dies aber beschrieb die Studie der Universität Duisburg-Essen als fundamentale Lücke. Den demographischen Faktor eingerechnet habe es in Deutschland im Jahr 2020 keine Übersterblichkeit gegeben, sondern einen Rückgang der Sterblichkeit.

Deswegen ist eine Statistik, welche die Kohortensterblichkeit innerhalb einer Altersgruppe nicht berücksichtigt und mit den Vorjahren vergleicht, in so einem Fall wertlos. Hier wurde schlicht unterlassen, die Daten für einen Vergleich zu normieren. Entweder sind die Statistiker in dem Amt abgrundtief dumm, was ich nicht glaube. Oder sie setzen ihre Fähigkeiten so ein, dass am Ende genau das gewünschte Ergebnis heraus kommt. Aber vertrauen Sie ruhig weiterhin auf "die Wissenschaft".

Diese Manipulation hat Methode. Wie kennen ja alle die Aussagen, die "reichsten" 10% der Bürger hätten so viel Einkommen oder würde so viele Steuern zahlen. Schaut man hinter die Kulissen, dann stelt man fest, dass sich bei diesem Maßstab 9 Gruppen mit einem Einkommenssprung von ca. 400 Euro netto ergeben. D.h., die untersten 2-3 Gruppen liegen auf Sozialhilfeniveau. Im obersten Dezil tummeln sich dagegen alle Menschen mit einem netto-Einkommen von ca. 3.600 Euro mit hin zu mehreren Millionen Euro netto im Monat.

Welchen Sinn mach es, dort, wo sich das Einkommen nur in kleinen Stufen ändert, mit der Lupe genau hin zu schauen, während man dort, wo der größte Einkommenssprung ist, man alles in eine Gruppe packt? Welchen Sinn mach eine statistische Aussage über eine Gruppe, deren Lebensumstände und Kaufkraft extrem weit auseinander liegen?

Praktisch ist dies für die Sorte Politiker, welche Durchschnitsbürger immer noch mehr Steuern abpressen wollen, in dem man sie durch einen absurden Maßstab als "reich" definiert.

Praktisch ist dies auch für Politiker, welche eine Erhöhung der Steuern für die wirklich Reichen verhindern wollen, weil deren exorbitante Einkommen und demgegenber eher geringe (relative) Steue- und Abgabenlast im obersten Dezil versteckt wird.

Statistiken sind daher nie neutral. Denn die Statistiker bekommen monatlich Geld von denen, die ein fundamentales Interesse daran haben, dass am Ende genau das heraus kommt ,was sie wollen. Und wir wissen ja, wie in dieser Gesellschaft mit "Abweichlern" und unbequemen Fragestellern umgegangen wird. Ein Statisitiker, der nicht das gewünschte Ergebnis abliefert, der kann sich einen anderen Job suchen. Aber vertrauen Sie ruhig weiter auf "die Wissenschaft".

Im Fall der nicht so objektiven Sterbestatistik erübrigt sich die Frage nach dem "Cui bono". Die Regierung hat so viel Schaden angerichtet. Bei Kindern, denen fast nun schon zwei reguläre Schuljahre fehlen, denen es an Sport und Bewegung mangelt, deren Gesundheit durch die erzwungene Isolation gelitten hat. Sind Kinder weniger schutzbedürftig als alte Menschen?

Nun, viele Politiker sind selbst alt. Ebenso viele gut bezahlte Intendanten und Chefredakteure. Vielleicht sind die Motive der handelnden am Ende gar nicht so altruistisch sondern viel mehr egoistisch? In diesem Fall wäre es kein Wunder, wenn man alle Register zieht, um das eigene Handeln zu rechtfertigen. Da schreckt man auch nicht davor zurück, mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zahlen die Bevölkerung weiter auf Kurs zu halten. Und am Ende heisst es dann noch, ohne die weisen Maßnahmen wären noch viel mehr Menschen gestorben. Was man bei einem objektiven Vergleich mit Ländern, die weniger Maßnahmen ergriffen haben, ja leicht feststellen könnte. Aber wenn eine Behörde schon daran scheitert, die Sterblichkeit in Relation zur Veränderung der Population in einer Altersgruppe zu setzen, dann wird am Ende auch hier nur Murks heraus kommen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.12.2021 09:56).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten