Schon richtig, Sprache ist alles andere als harmlos. Sprachliches Framing politisch brisanter Sachverhalte wirkt. Allerdings handelt es sich dabei nicht, wie der Autor implizit unterstellt, um ein Alleinstellungsmerkmal von Rechtsaussenpolitikern. Vielmehr wird das auch in den gern Leitmedien genannten Info-Outlets ausgiebig praktiziert. Auf die Gefahr hin repetitiv zu sein - ich erwähne es nun in einem Kommentar schon zum dritten Mal kurz hintereinander -, greife ich auf ein Beispiel aus den '80ern zurück, die in deutschsprachigen Medien, zuvorderst die Tagesschau, stehende Bezeichnung für den Polen Lech Walesam, den 'Arbeiterführer'. Nur schon damit wurde klar gemacht, dass man sein Wirken als positiv zu sehen hatte, was bei den einheimischen, formal dieselbe Funktion ausübenden Gewerkschaftsbossen als alles andere als sicher kommuniziert wurde (und wird).
Es ist einsichtig, dass der Mainstream die meisten Gelegenheiten hat, seine Sprachregelungen zu platzieren und damit durchzusetzen. Es stellt sich daher die Frage, warum die rechtsaussen Politisierenden nun ganz offensichtlich mit ihren Kreationen heute mehr Erfolg haben, als z. B. vor 30 Jahren oder der Zeit des blühenden Kalten Krieges. Denn neu ist nicht das Vorgehen, neu ist der Erfolg. Ich unterstelle Sailer-Wlasits sich mit dieser Frage weniger gern zu beschäftigen, lasse mich aber gern vom Gegenteil überzeugen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.09.2024 18:39).