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454 Beiträge seit 23.01.2023

Re: Konkurrenz der Staaten, "Freundschaft"

bbirke schrieb am 14.02.2023 12:12:

Zumindest in Europa hat sich aber auch eine gewisse Wahlfreiheit der Bevölkerungen und gewählten Regierungen etabliert. Deshalb werden vernünftigerweise die meisten Europäer die USA gegenüber Russland bevorzugen. Auch, wenn die keineswegs nur rein "gut" sind, haben sie hier doch die bestmöglichen und freiesten Lebensverhältnisse ermöglicht.

Ist das so? Schon in den USA gibt es haufenweise Armut, Menschen, die in ihren Autos schlafen. Und überall dort, wo US-Kapitale auswärts Land und Leute nutzen, hinterlassen sie Dreck, Armut, zerstörte Landschaften.

Aber das ist ja durchaus bekannt:

Übrigens anders als anderswo auf der Welt: im Kalten Krieg in Lateinamerika betrieben sie klassischen Imperialismus, durchaus ähnlich wie Russland in Osteuropa vor dem Angriff auf die Ukraine (planmäßig genozidaler Vernichtungskrieg gehörte allerdings nicht zu ihrem Repertoire). Auch im Nahen Osten ist ihre Rolle höchst problematisch.

Daraus würde ich einen Schluss ziehen: die USA benutzen andere Staaten (so wie es jeder Staat versucht), sie nehmen keine Rücksicht, sie verfolgen ihr Interesse, und das schädigt die anderen Staaten und dort natürlich erst recht die Bevölkerung.
Der nahe Osten ist wegen des Öls interessant. Das dortige Volk eher lästig, und ökonomisch nicht brauchbar. Insofern braucht es vor Ort auch nur eine stabile, US-freundliche Herrschaft. Das kann ein Schah sein, oder ein König, manchmal auch ein Diktator, und evtl. auch eine Demokratie. Wichtig ist, dass der Staat den US-Interessen dienlich ist.

Deutschland hat gegenüber Mittel-Osteuropa versäumt, ein gutartiger Hegemon zu werden,

man m.E. ein Widerspruch in sich ist.

der nicht nur beherrscht, sondern auch fördert und beschützt und sich idealerweise nicht erkennbar wie ein Hegemon aufführt. Bis zum vollen Ukrainekrieg letztes Jahr versuchte es, sich mit Russland zu einer Art europäischer Kontinentalmacht zusammen zu tun; anscheinend ist diese Denke immer noch nicht ganz verschwunden. Das erinnerte da natürlich an die Aufteilungen der früheren Jahrhunderte, schlimmstenfalls an den Hitler-Stalin-Pakt (alias Ribbentrop-Molotow-Pakt), der dort in letzter Zeit immer öfter als Vergleich bemüht wurde.

Es gibt gerade in Polen immer einen gewissen Anteil, der gegen Deutschland stänkert, aber in den letzten 20 Jahren ist die Enttäuschung allgemein geworden.

Ja komisch. Dabei erzählt doch noch jeder Staat dem Rest der Welt, dass er nur das Beste will, und man sich deshalb unterordnen solle.

Der Gegensatz zwischen den Staaten verschwindet nicht, wenn man höflich miteinander umgeht. Polen strebt eine Stellung in Europa an, die sich nicht mit den Ansprüchen Deutschlands verträgt - und umgekehrt eben auch.

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