Wie man aktuell sieht und wie man dem Aufruf entnehmen kann:
Dem kapitalistischen Staat hat Die Linke absolut n i c h t s entgegenzusetzen.
Im Gegenteil: Die Linke will bei den S o z i a l leistungen des Staates Verbesserungen für die ausgebeuteten Massen erreichen.
Aber sie will nichts am Grundübel ändern: Die eine Klasse arbeitet für die private Reichtumsvermehrung der anderen, hat ihre Existenz nur in dem Maß, wie sie für die andere profitlich nützlich ist. Auf der Basis tritt der Staat dann regelnd ein, sodass die Armut nützlich bleibt.
Genauso im Kriegsfall: Der Staat ruft den Kriegsfall aus. Auch wenn zurzeit (!) nur mit Waffenlieferungen. Aber seine Gesellschaft nimmt er dafür in Beschlag - auch wenn zurzeit "nur" als Zahler von höheren Preisen für ihre Existenz.
Und der Linken fällt nur das gleiche ein, was der Staat auch vorgibt, um das Abschlachten zu rechtfertigen: "Angriffskrieg".
Diese moralische Klassifizierung als Angriffskrieg leistet, dass erledigt ist, worum es in der Sache geht, also das Verbot, sich inhaltlich mit ihr (z.B. dem Vormarsch der Nato gen Osten) zu befassen. Diese Art des Urteilens will sich in einem Krieg gegenüber den beteiligten Seiten parteilich positionieren. Die Linke ist also gar nicht gegen Krieg an sich. Sondern die Leute werden moralisch auf Parteinahme für eine Kriegs p a r t e i
festgelegt, indem man der einen Seite das Recht zum Kriegführen abspricht, weil Angriff, und der anderen Seite das Recht zum Abschlachten zuspricht, weil bloß Verteidigung.
Dass die Leute in Deutschland so kritiklos auf der Seite der Ukraine stehen, liegt daran, dass Deutschland praktisch in diesem Krieg Partei i s t.
Aber mit der Klassifizierung des Gegners als Angreifer und „uns“ als Verteidiger, nimmt „unsere“ Herrschaft für ihre Unterstützung der Ukraine in Anspruch, dass die unabdingbar nötig ist und man sich gar nicht anders dazu stellen kann und darf. Auf diese praktische Parteinahme der Regierung wird das Volk ohne weitere Argumente verpflichtet. Indem es moralisch für die richtige Seite Partei nimmt und ihm so klar gemacht wird, was „uns“ der Ukrainekrieg angeht, ist jede Differenz zwischen dem Volk und der Herrschaft, die in diesem „wir“ zusammengeschlossen sind, ausgelöscht
– also jeder Unterschied zwischen einer Regierung, die die kriegsträchtigen Entscheidungen trifft und dem Volk, das auf die Parteinahme eingeschworen wird, zunichte gemacht.
D a r a n hält auch "Die Linke" fest.
Wozu dann diese Partei?