Zitat aus dem Artikel von Timo Rieg:
[...] klar ist: Wer früher stirbt, entlastet die Renten- und Krankenkassen, von Karsten Vilmar vor Jahren mal als "sozialverträgliches Frühableben" karikiert. [...]
Es gibt hierzu statistische Daten, die labournet mittels folgender Überschrift treffend zusammenfasst:
25. Januar 2019
Lebenserwartung: Wer früher stirbt, war länger arm
https://www.labournet.de/politik/wipo/gesundheitspolitik/armut/lebenserwartung-wer-frueher-stirbt-war-laenger-arm/“Arme leben deutlich kürzer als Reiche. Sie ernähren sich oft schlechter, rauchen mehr und haben die schwereren Jobs. Die Kommunen könnten helfen, aber tun sich schwer. (…) Die inzwischen viel zitierten Daten des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigen nun: Je ärmer ein Mensch in Deutschland ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass er früh stirbt. Das liegt den Forschern zufolge auch daran, dass sich ärmere Menschen schlechter ernähren. Anders als der populistische Menüvorschlag von Sarrazin suggerieren mag, kostet gesundes Essen tatsächlich mehr als ein paar Centbeträge…” Artikel von
Bastian Brauns, Lea Frehse, Paul Blickle und Julian Stahnke vom 31. März 2016 bei der Zeit onlineSiehe dazu weitere Beiträge:
Verteilungsgerechtigkeit
Wer arm ist, stirbt 10 Jahre früher – und zahlt die Pensionen der Gutverdiener
Von Marco Pühringer
Veröffentlicht am 21. Januar 2019
https://kontrast.at/armut-lebenserwartung-pensionen/
"Armut ist politisch gewollt", sagt Christoph Butterwegge:
Die Armut ist gewollt
Von Christoph Butterwegge
Online-Flyer Nr. 207 vom 22.07.2009
https://nrhz.de/flyer//beitrag.php?id=14034
sowie
https://www.sopos.org/aufsaetze/4a782e777a78f/1.phtml.html
Ossietzky 15/2009
Die NachDenkSeiten weisen darauf hin, dass 20,0 Prozent der Bevölkerung in Deutschland arm sind:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=39088
08. Juli 2017 -- Anette Sorg
[...] . Deutschland ist das 5.-reichste Land der Welt. Aber 20,0 Prozent der Bevölkerung in Deutschland – das sind 16,1 Millionen Menschen – waren im Jahr 2015 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. [...]
Wie Marco Pühringer (21. Januar 2019) sehr schön heraus gearbeitet hat, bedeutet das um 10 Jahre frühere Versterben der Armen im Ergebnis eine Umverteilung von den Armen hin zu den Reichen - und genau das ist bekanntlich der Kern der neoliberalen Politik: die Umverteilung von unten nach oben!
Wer arm ist, stirbt 10 Jahre früher – und zahlt die Pensionen der Gutverdiener
https://kontrast.at/armut-lebenserwartung-pensionen/
Abschließend noch eine Ergänzung zur eingangs verlinkten Artikelsammlung bei labournet - speziell zu der Aussage, "dass sich ärmere Menschen schlechter ernähren."
In diesem Zusammenhang ein kleiner Ausflug durch die bundesdeutsche "Armenhilfe".
Armut kann man durchaus mittels Zahlen erfassen resp. beschreiben:
[…] der von der Weltbank zum Zwecke der Definition von „absoluter Armut“ errechnete Durchschnittsbedarf von etwa 2.200 Kilokalorien. Laut Weltbank leben etwa 1,2 Milliarden Menschen in absoluter Armut; laut FAO sind über 800 Millionen unterernährt. […]
Quelle = https://taz.de/!1105524/
Definitionen: Was ist Hunger? (taz vom 11. Juni 2002)
Und mit diesem Wissen (2.200 Kilokalorien = absolute Armut) schauen wir mal, was der Sozialstaat den Bedürftigen hierzulande im Jahr 1980 gewährte:
[…] Vom Grundbedarf einer “Tagesmenge von 2250 Kalorien” ausgehend, stellte sodann der Professor eine “Liste der gebotenen Nahrungsmittel für eine nährstoffreiche, vollwertige, abwechslungsreiche und bekömmliche Kost” zusammen, so der “Vereins”-Fachreferent Dr. Robert Imlau. […]
Quelle = https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14330771.html
DER SPIEGEL 18/1980 (vom 28.04.1980, Seite 257): Einfaches Leben • Ein Verein mit einem Jahresetat von 6,5 Millionen Mark hat festgelegt, was die Armen in der Bundesrepublik zum Leben brauchen: ein grotesker Katalog.
Richtig finster wird es allerdings mit der Einführung von Hartz IV:
https://archive.fo/jMc1r#Existenzminimum_und_Ern.C3.A4hrung
[…] Die von Hartz IV erlaubten 1.570 kcal für gesunde Ernährung entsprechen nicht einmal dem Ruheenergieverbrauch eines Menschen, der sich nicht bewegt. Die Bundesregierung bringt es dennoch fertig, sich über den indirekt von ihr selbst verordneten Bewegungsmangel der Hartz-IV-BezieherInnen zu beschweren. […]
— Prof. Rainer Roth (KLARtext e.V., Broschüre): Hartz IV – „Fördern“ durch Mangelernährung (Seite 17 f. von 45 der PDF-Datei)
War das nicht die Schröder-Regierung, die nicht nur den größten Niedriglohn- sprich: Armutslohnsektor hier in Deutschland einführte, sondern auch das Eintrittsgeld für den Arztbesuch in Höhe von 10 Euro pro Quartal??? +o(
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.02.2022 18:39).