Fortschritt und Digitalisierung in Schulen übersetzt man daher korrekt mit Messbarkeit statt mit Verstehen lehren und lernen. Der Begriff dafür ist datengestützte Schulentwicklung. (Ralf Lankau)
Dieses Zitat zielt in die korrekte Richtung. Wer glaubt, die Virtualisierung von Schulunterricht führe zu beschleunigtem, erfolgreicherem Lernen unterstützt damit die Verwirklichung der Essenz bürgerlichen Denkens - die radikale Trennung von Form und Inhalt zwecks Komensurabilisierung. (Einer der ersten Schritte in diese Richtung war der Ersatz der früher üblichen Gestalt-Zeit, in der eine Tagesstunde im Lauf der Jahreszeiten schwankte, durch eine einförmige, inhaltlich leere Weltzeit.) Dieses äusserst erfolgreiche Projekt - das Sillicon Valley kann man als seine Speerspitze bezeichnen - versucht nun schon seit geraumer Zeit und glücklicherweise ohne viel Erfolg seine Wirkungsmacht auch auf die Institution Schule auszuweiten. Der Rationalisierungseffekt, also das, was das Bürgertum mit derlei Bemühungen immer schon angestrebt hat, liegt auf der Hand - das Lehrpersonal kann auf ein absolutes Minimum reduziert, die immer gleiche Software kann für sämtliche Lernenden verwendet werden. Und das Wichtigste - statt das Geld vom bürgerlichen Kapitalisten aus gesehen sinnlos, weil ohne Gewinnmöglichkeit an Lehrkräfte verschwenden zu müssen, kann mit stets schnell veraltenden Geräten und Dienstleistungen Kasse gemacht werden.
Man darf daher getrost annehmen, dass es sich bei der Aussage, die von Westphalen so kommentiert...
Leider beweist diese Aussage, wie wenig Zuckerberg von der Natur des Menschen versteht.
... nur um einen täppischen Versuch Zucks handelt so etwas wie eine Legitimation für sein Tun zu liefern. All diesen Leuten schweben nur fantastische Geschäftszahlen vor Augen. Schule ist für sie ein Geschäftsfeld wie jedes andere.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.05.2020 03:58).