Welcher Gesellschaft denn bitteschön?
Aus meiner Lebenserfahrung heraus gibt es derer fast unendlich viele.
Mal definieren sie sich über Wohnquartiere, über Sprache und Herkunft (der Eltern/Großeltern), der Arbeit, der Freizeitbeschäftigung etc. pp.
Ich halte es für den falschen Ansatz durch Äusserungen wie "am Rande der Gesellschaft" eine Art Hilfsbedürftigkeit oder Unterversorgtheit zu konstruieren.
Um in einer Gruppe derart gezielt und provokant vorzugehen, braucht es im Gegenteil ein gewisses Maß an Zugehörigkeit zu einer Gesellschaftsgruppe.
Denn allein auf sich gestellt wird wohl niemand auf einen Polizisten losgehen oder in der Stadt randallieren.
Was hier wohl eher fehlt ist der Kitt zwischen den Gesellschaften.
Die Erkenntnis, das man bei aller Verschiedenheit ein Mindestmass an Respekt und Rücksicht jedem anderen gegenüber haben soll.
Da hilft auch das Suchen und Konstruieren von Gemeinsamkeiten oder das Verallgemeinern und Reduzieren auf Hautfarbe oder Pass gar nichts.
Es sollte als kleinster gemeinsamer Nenner bekannt sein, dass man fremdes Eigentum nicht schädigt und andere Menschen ebensowenig.
Beides war den Beteiligten offenbar scheissegal.
Hier nun Erklärungen anhand irgendwelcher Unterversorgung oder mangelnder Aktzeptanz zu suchen ist unsinnig und auch unangebracht.
Im Gegenteil.
Ich glaube, dass derartige Verständnishypothesen den Randallierern im Nachhinein noch "Argumente" geben, nach dem Motto "Ihr grenzt mich unerlaubterweise aus und dafür weiss ich mir nur zu helfen, in dem ich euch auf die Fresse haue".
Es geht nicht um irgendwelche Ränder sondern um das Durchsetzen des genannten Minimalkonsens.
Und das sollte man tunlichst nicht allein einer (evtl. repressiven) Exekutive und Polizei überlassen.
Hier braucht es meiner Meinung nach vielmehr Gespräche zwischen den Gesellschaften, statt Ausgrenzungen und Schuldzuweisungen.
Gespräche aber, die klar Grenzen zeigen und eben den Konsens einfordern.
Im übrigen wäre es auch mall toll, wenn die gaffende, fotografierende und filmende Publikumsmenge einschreiten könnte um den Randallieren zu zeigen, dass es so nicht geht.
Aber das ist wohl frommer Wunsch. Dieser Gesellschaft an sensationsgeilen Lethargikern ist kaum beizukommen und min. genauso ätzend, wie die Randalierer.