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  • Goerlitzer

mehr als 1000 Beiträge seit 30.11.2007

Mit dem Ende des "Gleichgewichts des Schreckens" begannen die neuen Kriege

Die Russen wünschen sich nicht die Sowjetunion zurück und die Ostdeutschen nicht die DDR.

Ein Kollateralschaden der "Wende" wird heute aber in Ost wie West verspürt. Dass nämlich mit dem Zerfall des Sowjet-Imperiums sich in den Köpfen der US-Elite die Vorstellung durchsetzte, die USA könnte und müsste fortan die einzige Weltmacht sein. Diese Vorstellung führte zu neuen Kriegen um Einflusszonen, - auf dem Balkan, im Nahen Osten, im Kaukasus, in Mittelasien.

Und diese Auseinandersetzungen um Einflusszonen setzt sich heute in der unmittelbaren Nachbarschaft der US-Konkurrenten Russland und China fort, in Gebieten gar, die von Russen und Chinesen besiedelt sind. Der durch zwei Bevölkerungsgruppen mit entgegen gesetztem politisch-historischem Selbstverständnis wie auch einem Bodensatz radikalisierter Nationalisten geprägte ukrainische Staat spielt jetzt die Schlüsselrolle.

Wen wundert es da, dass - nicht nur, aber wohl vor allem in Russland - eine Sehnsucht nach den stabilen Verhältnissen des Kalten Krieges auflebt. Churchills Bleistift-Krikelein auf der Europakarte in Jalta waren die erste Abgrenzung der Einflusszonen. Die vor dem Hintergrund der atomaren Vernichtungspotentiale zustande gekommenen Abrüstungs- und Kooperationsverträge der 70er Jahre liessen gar so etwas wie eine europäische Sicherheits-Architektur entstehen. Beide Seiten waren der Überzeugung, dass wenn der Kalte Krieg zu einer offenen militärischen Auseinandersetzung führt, es auf beiden Seiten nur Verlierer gibt.

Heute ist diese Überzeugung im Westen verloren gegangen. Krim und Donbass müssen zurück erobert werden, unabhängig von ihrer Geschichte und den Wünschen der ansässigen Bevölkerung. Das ist auch in Deutschland die Vorgabe der Führungsmacht. Und von Russlands Atomwaffen sollte man sich erst recht nicht einschüchtern lassen. erläuterte uns schon Kiews Ex-Botschafter Melnyk.

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