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  • Lu.topia

227 Beiträge seit 21.04.2024

Re: Wer braucht Kakao, Orangen, Kaffee, Oliven zum Leben?

fuckup2 schrieb am 26.11.2024 18:48:

Das Problem bei dem Kram ist die Raffination. Wenn schon, dann kaltgepresst & unrafiniert. Dann bist Du die Chemiefabrik los.

Du hast völlig recht. Für mich ist es schon so normal, dass ich native, kaltgepresste Öle den raffinierten unbedingt vorziehe, dass ich das hier nicht explizit hingeschrieben habe. So halte ich es mittlerweile grundsätzlich bei den Nahrungsmitteln: Je weniger verarbeitet, desto eher kauf ich es. Gekocht wird eh nur noch selbst (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel :D), kümmt auch viel billiger als das Plastikessen.

Mir hatte mal vor vielen Jahren ein Freund ein Buch mit dem schönen Titel "Prost Mahlzeit" geschenkt (gibt es wohl nicht mehr, jedenfalls habe ich es bei mehreren Suchen nicht wiederfinden können, und leider gehörte es zu den Büchern, die mein Sohn als weltentdeckendes Kleinkind vernichtet hatte), in dem ausführlichst beschrieben wurde, wie Margerine hergestellt wird. Seither krieg ich bei Margerine schon vom Anblick Würgreize :D Da kann man auch gleich ein Stück Plaste aufs Brötchen legen, kommt vom Nährwert etwa aufs selbe raus.

Es bleiben die spezifischen Fettsäuren der Samen, für die die menschliche Verdauung nicht gemacht ist.

Das musste ich jetzt erstmal nachgucken. (Für den geneigten Mitleser: https://www.businessinsider.de/leben/international-panorama/sind-oele-aus-samen-ungesund-in-den-usa-entbrennt-ein-streit-darueber/)

Das gilt übrigens für so ziemlich jedes Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs: Irgendwas ist immer drin, dass nicht für die menschliche Verdauung gemacht ist. Ich merk mir die Namen der Stoffe nicht, nur die Wirkung: So behindern zB irgendwelche Wirkstoffe in Pflanzen die Aufnahme von in derselben Pflanze enthaltenem Eisen, weshalb mensch seinen Eisenbedarf besser im Sinne von effektiver mit tierischen Quellen decken kann. Andere Stoffe reichern sich bei häufigem Verzehr in der Leber an und können bei übermäßigem, langjährigen Verzehr zu gesundheitlichen Problemen führen. Mein liebstes Nahrungsmittel, die Kartoffel, enthält Solanin, deshalb muß man sie in Wasser kochen und das Wasser dann wegkippen. Sowieso sind etliche Pflanzen nur gekocht oder erhitzt oder vergärt für den Menschen genießbar. Das ist einer der wichtigsten Gründe für mich, brav eine ausgewogene, abwechslungsreiche Mischkost auf den Tisch zu bringen und mich bei der Zubereitung überwiegend daran zu orientieren, was unsere Vorfahren gemacht haben. Die wußten lustigerweise auch ganz ohne Chemielabor und wissenschaftliche Studien bestens Bescheid, auch wenn sie nicht hätten sagen können, warum genau sie das so und nicht anders machen. Meine Großmutter hat zB Kartoffeln immer in einem separatem Topf gekocht, das Kochwasser weggekippt und die Kartoffeln erst zum Schluss in die Suppe geworfen. Ich weiß, dass die modernen Supermarktkartoffeln das Solanin weitgehend abgezüchtet bekommen haben, deshalb macht es nicht viel, wenn sie gleich in der Suppe mitgekocht werden. Aber bei alten Sorten bin ich vorsichtiger.

Der Gag an der Landwirtschaftlichen Revolution im letzten Jahrhundert ist, dass wir die Kalorienanteile der Seed Oils von ~0% auf hohe zweistellige Prozentsätze gesteigert haben. Erst damit konnte die Welt die Milliarden Menschen ernähren.

Das musst du mir bitte erklären. Im Moment gehe ich davon aus, dass du meinst, dass der kalorienmäßige Anteil der Samenöle an der gesamten Nahrung gesteigert wurde, also der Einsatz von Samenölen wesentlich höher gestiegen ist und teils tierische Fette ersetzt, nicht direkt der Kalorienwert der Samenöle selbst, das wäre nämlich ... nicht nachvollziehbar.

Ich bin übrigens ein Buttermensch. Zwar nicht beim Braten (da nehm ich lieber Speck oder halt Distelöl, je nach Gericht), weil die zu schnell verbrennt, aber zum Kochen und als Brotaufstrich, da geht ohne Butter gar nix bei mir. Und die absolute Krönung ist, wenn ich im Sommer aus nem halben Liter Sahne und den Kräutern von meinem Balkon meine eigene Butter herstelle. Kapuzinerkresseblütenbutter. Die hält nur nicht lang.... ist immer gleich aufgegessen. Und die gibts auch nicht so oft, weil auch Senföle nur in Maßen gut verträglich und eigentlich eher ne Medizin sind. Wie mit allen Dingen: Die Dosis macht das Gift.

Und dazu kommt noch: Seit ich weiß, dass die europäische Bevölkerung eine Mutation hat, die ihr ermöglicht, Tiermilch auch im Erwachsenenalter zu verdauen, im Gegensatz zur asiatischen Bevölkerung, gehe ich grundsätzlich davon aus, dass es besser ist, auf Nahrungsmittel vom andern Ende der Welt weitgehend zu verzichten und lieber das zu essen, was hier schon seit mehreren Jahrhunderten bis Jahrtausenden wächst und auf das mein Körper mit größerer Wahrscheinlichkeit bereits eingestellt ist. Bei manchen exotischen Gewürzen wie Kurkuma weigert sich mein Körper sogar, mir wird schon vom Geruch ganz blümerant. Und mein Gatte hat bei der Suche nach aufputschendem Ersatz für Kaffee festgestellt, dass es gar keine heimischen Gewächse gibt, die auch nur den Hauch von Coffein enthalten. Er referiert gelegentlich mit einiger Verwunderung darüber, was das wohl für die mitteleuropäische Mentalität, Kultur und Gesellschaft bedeuten mag, dass wir nun seit ein paar Jahrzehnten solche Massen an coffeinhaltigem Kaffee und Tee saufen und was wohl passieren würde, wenn wir damit wieder aufhören. :D

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