Das scheint mir allgemein ein Problem zu sein: Dass die westlichen Akteure das russische Denken, das regierungshandeln und deren Beweggründe nicht zu kennen scheinen.
Ein Problem vieler Strategen. Man glaubt dem Gegner gewisse Handlungen aufzwingen zu können..
In großen Teilen der Presse wird das personalisiert reduziert auf Putin, den Unberechenbaren, Verbrecherischen, Kriegslüsternden. Dass rationale Gründe hinter den Entscheidungen stehen (- bei denen die russischen Entscheider sich sicherlich auch verkalkuliert haben können), wird mE wenig in Betracht gezogen.
Das ist auch ein Problem. Regel 3 der klassischen Propaganda: "Der Führer der Gegner hat dämonische Züge"
Wer Russland unterstellt "rational" zu handeln, widerspricht der eigenen Propaganda.
Nun sind die Artikel, die man in den westlichen Medien liest, mE auch von Propganda einerseits und Wunschdenken andererseits geprägt. So liest man seit mehr als 6 Monaten, daß Russland die Munition ausgeht, daß die Ukraine von Sieg zu Sieg eilt und daß Russland weltweit isoliert sei. Der Faktengehalt dieser Meldungen ist mir unklar.
nun ja... leg einfach die Regeln an, dann wird das klar.
1. Wir wollen den Krieg nicht
2. Das gegnerische Lager trägt die alleinige Verantwortung
3. Der Führer des Gegners hat dämonische Züge
4. Wir kämpfen für eine gute Sache
5. Der Gegner kämpft mit unerlaubten Waffen
6. Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, bei uns handelt es sich um Versehen
7. Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm
8. Angesehene Persönlichkeiten, Wissenschaftler, Künstler und Intellektuelle unterstützen unsere Sache
9. Unsere Mission ist heilig
10. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, steht auf der Seite des Gegners (Verrat)