Bei dem bourgois-identitären Milieu der Prenzlberg-Schickeria handelt es sich erstens nicht um "Linke" und zweitens ist die Personalisierung dessen, was politisch passiert in Angela Merkel eine sachlich unzulässige Verkürzung. Wer meint, die Pfarrerstochter aus der Uckermark spiele mehr als die Rolle, die sie spielen muss, um politisch zu überleben, hat noch nie Machtstrukturen analysiert. Das schließt nicht aus, dass man die Destruktivität ihrer Form der politischen Performance analysieren kann, aber Merkel kann schlichtweg nicht, wie sie will (falls sie je einen unabhängien Willen besessen hat und nicht eh als anpassungsfähige Amöbe dieses Geschäft betreten hat. Auf Leute wie Brandt oder Schmidt mussten US-Eliten noch Druck ausüben und Folterwerkzeuge zeigen. Merkel war sicher weit weit "anpassungsfähiger".)
Linke Politik definiert sich als antihegemoniale Politik und wendet sich gegen die Verschleierung der Tatsache, dass jede politische letztendlich auf ökonomischer Macht fußt. Gestalten wie Joseph Fischer, die endgültig mit ihrem ersten Besuch in Washington als treue Lakaien von Madeleine Albright und George Soros wiederkehren und ihre einstige Agenda (Pazifismus) in ihr Gegenteil verkehren (Bellizismus) sind Renegaten. Wenn sie weiter so tun, als seien sie "links", zeigt das, ihre Bereitschaft linke Opposition gegen die Kapitaleliten zu zerstören. Sie werden somit zu den schlimmsten Gegnern der gesellschaftlich abgehängten Basis und aller ernsthaften Linken.
Die lang ausgearbeitete Strategie, mit Hilfe exlinker Renegaten die Linke zu zerstören und Bevölkerungen durch Fragmentierung apathisch zu machen, stammt von den US-Neocons. Diese waren bourgoise Oberschichten-US-College-Kids, die mal kurz mit den linken Bewegungen der 68er flirteten, sie dann aber hassten und zu dem Interessengeschäft ihrer Eltern zuückkehrten. Seitdem wollen sie die Linke zerstören, weil sie es als Trauma sehen, dass in den 70ern die US-Friedensbewegung der US-Regierung unter Nixon unmöglich machte, den Vietnamkrieg fortzuführen. Ihre Motivation war die USamerikanische Variante der "Dolchstoßlegende" der Weimarer Rechten in Deutschland.
Ihre ideologischen Fundamente stammen aus der Philosophie Carl Schmitts und Leo Strauss, einem Schmittianer, sowie, wirtschaftsideologisch, des in England groß aufgehenden Friedrich von Hayek. Alles stramm rechts.
Bei der Frage, wie man die Linke erledigen könne, studierten sie Gramsci und Lenin, mit dem Ziel, die Waffen der historischen Linken gegen diese selbst zu wenden.
Die Botschaft dieser Leute an Fischer & Konsorten war ganz klar: Wir dulden nie wieder eine Einschränkung unserer Handlungsmöglichkeiten in Europa wie durch die Friedensbewegung der 80er, durch die wir die politische Deutungshoheit verlieren. Wenn ihr diese Bewegung zerstört, der ihr euren Aufstieg verdankt, macht ihr von uns gestützt Karriere. Sonst zerstören wir euch.
Den Aufstieg der Neocons und ihr Weltverständnis hat großartig der britische Filmemacher Adam Curtis in drei Trilogien dargelegt, die man sich anschauen muss. Sie sind leider nicht synchronisiert. Aber es lohnt sich, auf Englisch durchzuhalten.
Ich verlinke die jeweils ersten Teile aller drei Doku-Trilogien:
https://www.youtube.com/watch?v=y97Ywl7RtUw&list=PLsGiHTmHVDNlAc15kb23Q9Oz386MNXYIn
https://www.youtube.com/watch?v=dTg4qnyUGxg&list=PLtPP_-rkrT3CmuUxjezhbewL5C8fcI1Fv
https://www.youtube.com/watch?v=buPGp5YPdM4&t=224s