marasek schrieb am 27.06.2023 10:47:
In der Russosphere gibt es eine Fraktion, die das alles als durchtriebene Finte sieht, aber ich halte das für absurd. Im Rahmen einer Finte eigene Leute umzulegen ist schon etwas heftig, wobei die Entgegnung dann teilweise ist, dass die angreifenden Hubschrauber ferngesteuert waren. Ja klar.
Wenn jemand mit einer bewaffneten Truppe in die Hauptstadt fährt, um dort zumindest den Verteidigungsminister und den Chef des Generalstabs der Streitkräfte abzusetzen, dann ist das ein Angriff auf die verfassungsmäßige Ordnung des Landes. Es darf nicht vergessen werden, dass man in Russland zwei von drei Leuten - Putin, Shoigu, Gerassimov - benötigt, um einen Atomkrieg auszulösen. Damit hat Prigozhin de facto Russlands Fähigkeit, einen Atomkrieg auszulösen, anvisiert.
Und was die Entfernung der versprengten Wagnerreste zu Kiew anbelangt - bitteschön. Putin wird sicher nichts dagegen haben, wenn sich die Truppe um Prigozhin auf ein Himmelfahrtskommando nach Kiew begibt.
ich halte es eher für wahrscheinlicher, dass sich lukaschenko und prigoschin demnächst mal an einem neutralen ort treffen werden, zum beispiel in ankara oder istanbul gemeinsam mit präsident erdogan.
oh und bevor ich es vergesse zu erwähnen: womöglich könnte präsident selenskyj eine mögliche einladung gewiss nicht ablehnen und ebenfalls persönlich erscheinen.
es wäre zwar eine echte sensation, aber selbst wenn bei diesem treffen auf neutralem boden keine verbindlichen oder konkreten ergebnisse zu erwarten sind, ich würde mich wirklich freuen!