SoShy schrieb am 12.08.2021 16:28:
Karl Scher schrieb am 12.08.2021 12:25:
Warum Mexiko eigentlich so ein gewalttätiges shithole ist. Einleuchtende Erklärungen außer "die weißen Gringos sind Schuld" oder "die Politiker klauen alle" habe ich noch nicht gehört.
Weil dort der Rechtsstaat nicht umgesetzt wird. Das dürfte das entscheidende Merkmal sein, das die Schweiz und Mexiko unterscheidet.
Dabei - so die Psychologie - sei es von entscheidender Wichtigkeit, dass die Kriminelle davon ausgehen müssen, mit hoher Wahrscheinlichkeit geschnappt und verurteilt zu werden. Nochmal und das war mir neu, die Höhe der Strafe ist sekundär, was Kriminelle von Ihren Taten eventuell abhält ist die berechtigte Vermutung: "Ich werde geschnappt". Denn das ergibt eine miese Kosten/Nutzen Rechnung.
(Natürlich weniger wichtig bei Taten aus Affekt).
Ich als nordeutscher Kulturprotestant sage natürlich: die Werte- und Moralvorszellungen sind entscheidend.
Nämlich was der Frage "Werde ich geschnappt?" vorrausgeht ist die Frage "Welches Verhalten ist gut/schlecht? Mit welchem Verhalten finde ich die Anerkennung meiner Mitmenschen? Mit welchen Entscheidungen will ich leben?"
Die "shithole"-Mentalität, die der shitholisierung vorrausgeht ist immer die Annahme, dass das gesellschaftsschädliche Verhalten (Korruption, Verbrechen) ja eh "alle" machen, und das man nicht der einzige Trottel sein will, der sich zu seinem eigenen Nachteil richtig verhält.
Die 200 Jahre alte Regel von Kant mit dem Kategorischen Imperativ bleibt daher der Goldstandart, aber gleichzeitig braucht es eben gesellschaftliches Vertrauen, sonst kehrt er sich um in "Wenn sich niemand nach den allgemeinen Gesetzen richtet, schafft es mir nur Nachteile, wenn ich diese zu meinen Maximrn mache."