Populist schrieb am 10.01.2017 19:45:
Es ist kein Geheimnis, dass sich Durchschnittsalter und Gesundheitszustand der Beamten deutlich ungünstiger entwickelt haben als in der Gesamtbevölkerung.
In den 1970er und 1980er Jahren wurde der Beamtenapparat extrem aufgebläht. Ab den 1990er Jahren versuchte man dann die Zahl der Beamten wieder zu senken, was wegen der Unkündbarkeit natürlich nur durch reduzierte Neuverbeamtungen ging. Daher die schlechtere Altersentwicklung als im Durchschnitt.
Beim Gesundheitszustand spielt die Gleichstellungspolitik eine große Rolle. Früher vielen Behinderte und chronisch Kranke bei der Gesundheitsprüfung gnadenlos durch. Heute gilt das als Diskriminierung und ist in dieser Form nicht mehr zulässig.
Hinzu kommt, dass im Staatsdienst bei Krankheit eben nicht die Aussteuerung und Kündigung und damit regelmäßig der Abstieg in 'Hartz-IV' droht, sondern ein Patient nur gewinnen kann. Die Ärzte verdienen an dem Spiel überdurchschnittlich, weswegen die hilfsbereitsschaft ungleich größer ist, als bei den GKV Fallpauschalen.
Entsprechend ist der Anteil der Beamten die der regulären Tätigkeit nachgehen in allen Altersklassen vergleichsweise niedrig. - Selbst im Vergleich zu prekären Beschäftigungen wie der Altenpflege, die einerseits nicht wirklich weniger fordernd ist, andererseits aber quasi eine gesellschaftliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ist und entsprechend viele kranke und anderweitig perspektivlose Menschen zugeführt bekommt, sieht es nicht rosig aus.
Ein Paradebeispiel sind Lehrer, welche ihres übersichtlichen Deputats ausgelasteter sind, als ein pendelnder Leiharbeiter mit unbezahlten Überstunden, der nominell das dreifache zu leisten hat. Genau deswegen hat auch jeder Bürger das Bild des schneidigen Lehrers im Sinn, der in den 90ern im Umgang mit Internet und Powerpoint genauso versiert war, wie in den 80ern mit dem Videorekorder. Lehrinhalte wie Prüfungen waren mindestens so top-aktuell wie in der Industrie. Das freiwillige Engangement in Form unbezahlter Überstunden sowieso.