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mehr als 1000 Beiträge seit 05.06.2007

Re: China hat nichts zu verlieren und viel zu gewinnen durch Unterstützung Russl

K.Toffel schrieb am 19.07.2024 22:48:

So richtig plausibel ist das Handeln des Westens leider nicht:

Wir verhängen Sanktionen, weil China potentiell irgendwann möglicherweise etwas tun könnte, was uns nicht gefällt. Der Pferdefuß: Jetzt, wo wir China prophylaktisch schon mal bestraft haben für Dinge, die China möglicherweise irgendwann tun könnte, hat China keinen Grund mehr, sie nicht zu tun. Man hat ja sozusagen schon per Vorkasse bezahlt.

Und die NATO baut Drohkulissen, fährt seine Kriegsschiffe vor Chinas Küsten auf und erklärt, sich auf einen Krieg gegen China vor zu bereiten. Selbst wenn man die Argumente der NATO akzeptiert und China für die größte Bedrohung des Weltfriedens seit Adolf Hitler hält: Selbst dann fällt es schwer, zu verstehen, weshalb man China jetzt schon mal informiert, dass China als nächstes Ziel ins Kreuzfeuer rückt, wenn man mit der Ukraine durch ist. Welche andere Wahl läßt man China, als mit Russland das zu tun, was wir mit der Ukraine machen: je länger man den Krieg hinziehen kann, je mehr man die NATO ausblutet, desto besser sind Chinas Chancen auf einen Sieg, wenn tatsächlich vor Chinas Küsten Kämpfe ausbrechen sollten.

Bleibt nur die Frage, weshalb wir so handeln, wie wir handeln. Schlüssig sieht das nicht aus.

Dieses öffentliche Kriegsgetrommle ist für die Bevölkerung gedacht. Wir müssen bereit gemacht werden für die nächsten Einbußen, die anstehen. Dass wir im "Krieg" gegen China sind, hat mir eine Staatsekretärin aus meinem Familienkreis schon vor über 10 Jahren gesagt. Die Chinesen müssen nicht die BILD-Zeitung lesen, um unsere Position zu kennen.

Der Wohlstand des Westens beruht seit den Zeiten der Kolonialisierung auf Ausbeutung und Unterdrückung. Daran hat sich nichts geändert, nur die Methoden sind etwas subtiler geworden, die Grundidee ist immer noch die Gleiche. Ein paar Länder, vor allem das jetzige Russland und China, hat der Kommunismus vor der direkten Übernahme bewahrt. Diese Länder sind jetzt stark genug geworden ihren eigenen Weg zu gehen und finden neue Freunde in anderen ehemaligen Kolonien und organisieren sich in Bündnissen wie BRICS(+).

Diesem Erstarken hat der Westen nichts anderes entgegenzusetzen als eine erneute Blockbildung, selbst wenn man sich dabei den Ast absägen muss, auf dem man selber sitzt. Die rechten Bewegungen scheinen zumindest das verstanden zu haben, darum erhalten sie soviel Zulauf. Weil sie mit ihrer Rückzugspolitik jedoch keine der globalen Probleme und Aufgaben lösen können, werden diese einfach marginalisiert oder bestritten und stellen damit auch keine Lösung dar.

In der Konsequenz blasen wir uns entweder von der Erdoberfläche oder verrecken in dem Dreck, den wir uns selber antun.

Europa hat eine beispiellose Geschichte hinter sich. Wir hatten die unterschiedlichsten Gesellschaftssystem ausprobieren dürfen, hatten Kleinstaaten mit Königen, große "Reiche" mit einem Führer, kommunistische Systeme, Demokratien, mehrere Revolutionen und kleine und große Kriege, die von uns ausgegangen sind.

Es wird Zeit aus diesen Erfahrungen zu lernen, damit sich die Geschichte nicht schon wieder wiederholen muss. Aus jeder der vergangenen Epochen lassen sich Lehren ziehen und mit dem Wissen darüber den nächsten evolutionären Entwicklungsschritt der Gesellschaftssysteme machen.

Als Alternative bleibt uns sonst nur noch ein Rückfall in eine ewig währende Steinzeit. Denn die bodennahen Ressourcen wurden bereits von unseren Vorfahren vor Jahrtausenden bereits ausgebeutet, da gibt es nichts mehr zu holen, was eine technologische Entwicklung ermöglichen könnte. Und das ganze Eisen und Kupfer, das jetzt auf der Erde in Eisenbahngleisen und Städten konzentriert vorhanden ist, wird sich als hauchdünne Oxidschicht gleichmäßig über den Erdball verteilen. Außer Gold bleibt nichts zurück.

Wer also nicht will, dass seine Kinder, Enkel und deren Nachkommen bis in alle Ewigkeit in Höhlen hausen, darf den jetzigen Kurs nicht weiter unterstützen. Unser Feind ist nicht China, sondern die Notwendigkeit unseres Systems einen Feind zu haben, bzw. sich Feinde zu machen.

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