Gut, jetzt haben wir Argumente. Ich bin zwar nach wie vor nicht d'accord mit deinen Ansichten, aber dafür gibt es jetzt eine Debatte, bei der wir anfangen können, Wissen auszutauschen. Vielleicht kommt ja was bei rum.
Ich möchte trotzdem nur einige Abschnitte herauspicken, weil ich dann mich um die Kids kümmern muss. Daher:
Du kannst Fastcharger = Großverbraucher aber per gutem alten Rundsteuergerät abregeln.
Jede moderne PV reagiert dynamisch auf die Netzfrequenz.
Das ist deinem "Sachverstand" nach offensichtlich unmöglich das bei Großverbrauchern zu nutzen um durch selbst ausgelöste Abschaltung das Netz dezentral zu stabilisieren.
Ich erschaudere in Ehrfucht vor Dir!
Abgesehen von der sinnlosen Spitze: was nützt ein Fastcharger, der nicht schnell lädt, weil "runtergeregelt"?
Das Pro-Argument für E-PKW ist doch, dass man diese auch schnell laden kann und eben nicht gezwungen ist, auf Langstrecke mehrstündige Pausen einzulegen. Nun stehe ich nach 200km auf dem Rastplatz rund 8 Stunden rum, weil der "Fastcharger" runtergeregelt wurde und mein 100kWh-Akku halt nur noch mit max 15kW geladen wird, statt Volldampf (400kW).
Will ich also die 450km Strecke in meine Heimat fahren, muss ich also zweimal 8 Stunden Ladepause einrechnen, weil ich keine Garantie auf "Fast-Charging" habe.
Natürlich ist es technisch möglich (und wird gemacht) die Fastcharger runterzuregeln. Aber dann ist es halt kein Fastcharger mehr und ich muss stundenlange Pausenzeiten einplanen.
Wenn ich so bescheuert rechnen würde - hätte ich 2014 für 1,5 Mio. Euro eine Batterie nebst Gebäude errichtet und würde mich daran freuen kein EVU mehr mit Schutzgeldgebühren begücken zu müssen....
Aber man kann Netze durchaus dynamisch - auch gerne dezentral managen.
Welcher Teil der Berechnung ist "bescheuert"? Die Daten kannst du dir gern auch per Google besorgen. Der Rest ist "Multiplikation" und damit ein Fall für Klassenstufe 3. Wer mit den Einheiten nicht umgehen kann:
1kWh -> 500 Euro
1MWh -> 500.000 Euro
1GWh -> 500.000.000 Euro
1TWh -> 500.000.000.000 Euro
Welcher Teil meiner Rechnung ist also "bescheuert"? Die Kosten für eine Kilowattstunde LiFePO4-Akku kann man recherchieren und liegen, je nach Anbieter und Größe, irgendwo zwischen 300,- und 500,- Euro. Auf Greenakku.de beispielsweise findest du, inkl. der MwSt, einen Akku mit 3,5kWh Kapazität zu 900,- Euro - dank Preisverfall sind wir bei rund 250,- Euro die Kilowattstunde Kapazität angekommen. Vor einem Jahr hat der gleiche Akku noch über 1800,- Euro gekostet - also 500,- Euro je Kilowattstunde. Allerdings hast du nur den Akku. Installiert werden will der auch noch und natürlich braucht es weitere Infrastruktur, um den Akku nutzen zu können. Und vermutlich wird man auch nicht auf Akkus mit 51,2V Spannung zurückgreifen, sondern noch höhere Spannungen anstreben, damit die Wandlerverluste möglicht klein bleiben. Auch das treibt den Preis.
Zur Austauschrate gilt simpel: Jahr durch Lebenszeit = Austauschrate. Also 1 Jahr durch 12 Jahre ergibt rund 8,3%. Mit dieser Austauschrate ist zu rechnen, um die Kapazitätsverluste zu vermeiden. Dabei bin ich übrigens großzügig und gehe von einer schonenden Akkunutzung aus, welche aus den 3000 garantierten Zyklen (Entladung bis 15% Restkapazität) auf 5000 Zyklen anhebe (Entladung bis 25% Restkapazität). 5000 Zyklen -> 5000 Tage -> 13,7 Jahre. Dann ist der Akku in jedem Fall geschädigt mit einer Höchstkapazität von 80%. Mit einem Ausfall des BMS ist ebenfalls zu rechnen und könnte die Lebensdauer des Akkus erheblich einschränken. Allerdings erwarte ich, dass im Zweifel der Servicetechniker NUR das BMS tauscht, wenn der Akku sonst noch intakt ist.
Also. Welcher Teil der Rechnung ist "bescheuert"?
Ich habe seit 2014 9KWh im Keller - "guten Morgen"!
(Damals 1000 Euro/KWh)
2014 hat auch keiner das Thema "Brandschutz" auf dem Radar gehabt. "Guten Morgen" - Akkus werden als Risikotechnologie betrachtet. LiFePO4-Akkus mögen sicherer sein als andere Lithium-Akkus, aber auch sie können bei fehlerhaftem Umgang in Flammen aufgehen.
9kWh Akkukapazität ist "gerade angemessen" für einen 4-köpfigen Haushalt, um einen knappen Verbrauchstag (ca. 10kWh) abzudecken - allerdings ohne Durchlauferhitzer und Wärmepumpe. Wenn man das mit abdecken möchte, darf man gut 30kWh in die Bude stellen. Die große Preisfrage ist natürlich, wieviel günstiger ein 4kW Inverter-Dieselaggregat gewesen wäre im Vergleich und wieviele Liter Diesel man vom Rest hätte kaufen können, aber das ist ne andere Frage.
Übrigens habe ich auch die rechnerisch bereits beantworten können: möchte ich eine Woche Sonne "speichern", schaue ich auf einen Akku mit rund 80kWh. Ich möchte ja eine kleine Reserve zum Akkuschonen drinnbehalten. 80kWh zum Vorzugspreis von 300,- Euro je kWh, da zahle ich mal lockerflockige 24.000 Euro. Dann brauche ich noch immer einen Elektriker, der mir das Konstrukt abnimmt. Für 24.000 Euro bekäme ich alternativ aber auch das 4kW Dieselaggregat (bis 1000,- Euro) mit kleinem Pufferakku (3,5kWh, 900 Euro) und rund 22.000 Liter Heizöl (Preis: 1,01 Euro je Liter).
Damit kann ich 10 Jahre lang meinen Winterverbrauch abdecken an Elektrizität ...
Also.
Ich lass das mal hier stehen. "Öko" muss bezahlbar sein. "Öko" muss aber auch die Umwelt schonen. Jede Kilowattstunde LiFePO4-Kapazität "wiegt" 10 Kilo Material. Lithium, Kobalt, Kupfer, Silizium, Seltenerden. Einiges davon ist nur hochchemikalisch aus dem Boden zu fördern und benötigt eine Menge Energie zur Herstellung. Die relativ kurze Lebensdauer (für Akku lang, für Dauereinsatz zu kurz) sorgt für eine hohe Austauschrate und damit einen enormen Energie- und Rohstoffverbrauch. Am Ende ist die Kombination aus Solardach, Mini-Akku und Wärmekopplungskraftwerk (dezentral) die ökologisch sinnvollste Lösung.
Jetzt erklär das mal einem Wirtschaftsminister Habeck bitte.