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856 Beiträge seit 06.04.2004

Das war ein Bericht über eine Studie und keine Promi-Kritik

Wollen wir doch mal versuchen den Rötzerschen Text, der tatsächlich 
nicht sehr eingänglich ist, etwas auszudeutschen.

<ZITAT>
"Wenn aber Narzissten im Mittelpunkt der kollektiven Aufmerksamkeit
stehen und die Menschen durch ihr Verhalten beeindrucken, müssten
narzisstische Merkmale eigentlich besonders attraktiv sein - auch
wenn viele den Exhibitionismus scheuen und sich nicht in
Überheblichkeit ergehen können oder wollen, und so dem Geschehen auf
der Bühne lieber entspannt aus dem Zuschauerraum folgen."
</ZITATENDE>

In diesem etwas kruden Bandwurmsatz wirft er IMHO zwei Fragen auf die
er einfach im Raum stehen lässt: Warum wird Narzissmus nicht als
positiv angesehen, wenn doch die Zuschauer sich von diesen Leuten
angezogen fühlen?
Und warum können oder wollen die Zuschauer trotzdem nicht mit den
Promis die Rollen tauschen?

<ZITAT>
"Wenn (Medien)Prominenz aber nicht etwas Seltenes ist, sondern zu
einer alltäglichen, oft auch nicht mit außergewöhnlichem Können oder
Wissen verbundenen Karriere in der Medien- oder
Aufmerksamkeitsgesellschaft wird, stehen die Menschen im Dunklen, die
Fans und Zuschauer, aber zunehmend unter Druck, sich als Versager
verstehen zu müssen, weil sie keine oder zu wenig Aufmerksamkeit
finden und anonym bleiben."
</ZITATENDE>

Wenn aber Prominenz etwas für jeden zu erreichendes ist, kommen damit
all diejenigen Zuschauer, die immer noch nicht auf der Bühne stehen
unter Druck sich als Versager verstehen zu müssen.

Ob dieses Gefühl berechtigt ist oder nicht, darüber wird hier kein
Wort verloren. Auch das wird im Raum stehen gelassen. Der Aussage,
nämlich es bräuche keine Genialität um Prominent zu werden, sondern
bedürfe nur einer narzisstischen Einstellung, kann ich völlig
zustimmen. Und allen denjenigen, die jetzt ihre grosse Chance kommen
sehen, denen kann ich nur viel Glück wünschen. Und obwohl wir beide
uns wohl nicht zu den Zuschauern zählen, könnte man sich jetzt
berechtigterweise fragen: warum setzt hier nicht die Kritik an diesen
ein?

Aber IMHO war das kritische Hinterfaragen des Promi-Kultes ja gar
nicht die Absicht und Thema des Artikels und ist auch gar nicht
nötig, da ja der Narzissmus darin als Persönlichkeitsstörung
ausgewiesen worden ist. Das ist eigentlich schon mehr als nur Kritik.

Man kann doch nicht nur den letzten Abschnitt herausfiltern und
diesen ungeachtet des vorherigen Textes beurteilen. Beides steht im
selben Artikel und steht im direkten Zusammenhang. Du wolltest Kritik
sehen und hast sie nicht bekommen. Aber diese steht nun mal auf einem
anderen Blatt.

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