Die Feststellung, dass es bei einem Konflikt Propaganda und Lügen auf allen Seiten gibt, ist so banal wie zutreffend.
Wir rühmen uns allerdings unserer unabhängigen Presse, die frei von staatlicher Einflussnahme jede Kontroverse ausleuchten kann.
So wundert man sich über den Gleichklang unserer Qualitätsmedien, die kritische Geister nahezu komplett aus dem Diskurs genommen hat. Die Sichtweisen eines Jeoffrey Sachs oder John Mearsheimer finden nicht statt. Selbst verdiente ehemalige Amtsträger wie Kujau oder Vad wurden aus der Öffentlichkeit nahezu entfernt.
Bei diesem ganzen Geschwafel um russische Desinformation geht es vor allem um eins: Deutungshoheit und Definitionsgewalt. Das geht nur mit Ausblendung und Dekontextualisierung. Alles das, was dem herrschenden Narrativ widerspricht wird als Putinpropaganda delegitimiert.
Bis vor wenigen Jahren habe ich mir nicht vorstellen können, wie fragil unser öffentlicher Diskurs ist. Dass Meinungsfreiheit am Ende eine Schönwetterveranstaltung ist die, solange es unkritisch ist, stolz als Monstranz vor sich hergetragen wird. So bald es ernst wird (und man den kontroversen Diskurs wirklich braucht) werden diese goodies wieder eingesammelt.