Ich bezweifle schwer, das weder Frau Bär noch Heiko Maas (der ein "Prostitutionsschutzgesetz" verfasste) je eine der Frauen persönlich gesprochen hat - im Falle von Maas im Zweifel also reinstes Mansplaining.
Mir hat eine Doktorin der Psychiartrie erklärt, die früher als Streetworkerin in der ambulanten Drogenhilfe gearbeitet hat, dass selbst schwerst suchtkranke Frauen authentisch berichteten, dass diese die Prostitution selbstbestimmt gewählt haben.
Dies deckt sich mit Berichten von anderen Streetworkern, die hier vor Jahren auf TP erschienen.
Freelance zu arbeiten, wie das anscheinend heute die meisten Sexarbeiterinnen tun, selbst die aus Osteuropa, ist übrigens deutlich souveräner und selbstbestimmter, als als hoher Staatsdiener wie die genannten ohne nennenswertes persönliches Risiko eine doppelte Pension zu kassieren.
Es gibt übrigens mehrere Standesvertretungen der Frauen, so sind vor etwa 30 Jahren zwei Frauen vom Verein Hydra bei 3nach9 aufgetreten. Diese bestanden explizit darauf, als Huren tituliert zu werden, weil dies schon seit Jahrhunderten ihre Berufsbezeichnung gewesen sei und es keinen Bedarf für eine modische Umbenennung wie Lehrling in Azubi oder Kriegs- in Verteidigungsminister gäbe. Mich hat diese Haltung sehr beeindruckt. "Nutte", ein Ausdruck, der in Myriaden von Fernsehkrimis von den Polizisten praktisch ausschließlich benutzt wird, fassten sie dagegen sehr deutlich als explizite Beleidigung auf. Die Klasse der Drehbuchautoren sollte dringend mal Benehmen lernen. Mir scheint auch, dass viele öffentliche Persönlichkeiten ihr Wissen über das Wesen der Prostitution aus der verkommenen Phantasie von eben gerade diesen Fernsehkrimis hat.
By the way, wenn man Huren (wie übrigens auch Frauen mit Kopftüchern) grundsätzlich selbstbestimmtes Handeln abspricht - was sagt dies über das jeweilige Frauenbild aus?
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.09.2023 04:17).