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  • Guckstu

mehr als 1000 Beiträge seit 18.03.2024

Re: Nicht schon wieder

marenghi schrieb am 10.05.2024 17:13:

Aber da das Geld nicht aus dem luftleeren Raum kommt, kann man halt nicht sehr viel mehr Geld in den ÖPNV stecken, das andere genauso billig lassen, und dann hoffen, dass die Leute irgendwie aus Öko-Bewusstsein umsteigen.

Das funktioniert kaum, und viel zu langsam.

Die Leute stellen ganz schnell um, wenn's bequem ist.
Z.B. im Bahnverkehr haben die Schweizer gute Erfahrungen damit gemacht, dass die Bahnhöfe immer zur vollen Stunde angefahren werden. Kein Mensch schaut hier mehr in den Fahrplan, man weiß: Der Zug geht um 14:00, und wenn man den nicht erwischt, dann 15:00.
Ist alles Bequemlichkeit, nicht Öko.
Und funktioniert super. Selbst die Politiker fahren mit der Bahn, wenn es einen Bahnhof gibt.

Ökonomen sagen ja, dass sie bei rationalen Marktteilnehmern (Firmen sind das viel eher als Privatpersonen) über den Preis gehen würden:

Ja, der homo oeconomicus ist ein absurd schlechtes Modell.

Bei Benzin müsste man sowieso endlich die externen Kosten einpreisen (Klima, Luftverschmutzung), alleine das führt bei einem homo oeconomicus zu einem Anreiz.

...nur sind Privatpersonen halt keine besonders rationalen Marktteilnehmer, zumindest nicht beim Thema Auto, und schon gar nicht in Deutschland.

Eigentlich ist es eher, dass man die Kosten für den Preisvergleich nicht in den Modellen hat.
Schon der Preisvergleich ist ziemlich aufwändig. Wer geht schon sämtliche Angebote aller Supermärkte durch, um das günstigste zu finden.
Und bei der Qualität ist es komplett vorbei. Qualität lässt sich nicht mit vertretbarem Aufwand feststellen, und deshalb wird genau da be...tuppt. PSE-Fleisch, schön rote Wassertomaten, Täuschung, wo das Auge hinblickt.
Das ist kein Markt, was die Privatkundenfirmen da veranstalten. Keiner, in dem der homo oeconomicus auch nur vorgesehen ist.
Sonst würde ja auch die Parfümwerbung nicht funktionieren. Oder überhaupt die Imagewerbung.

Da gehen Leute lieber mit Mistgabeln zum Bundestag wenn der Spritpreis steigt, als dass sie sich kein Zweitauto kaufen, was auch noch überdimensioniert (motorisiert) ist. Oder länger mit dem ÖPNV zur Arbeit fahren, selbst wenn es günstiger wäre.

Deshalb sagen die Ökonomen auch: Beim Autoverkehr in Deutschland brauchts deshalb Regelungen: CO2-Flottengrenzwerte für Hersteller, Technologie-Endmarken (Verbrennerzulassungsverbot) usw. Sonst wird das nix.

Wohl wahr.
Aber eigentlich würde eine sauber eingepreiste CO2-Abgabe den Zweck auch erfüllen. Die Einzelfahrt ins Grüne fällt dann nicht weg, aber es kaufen sich weniger Leute einen Zweitwagen.

Flottengrenzwerte sind halt weniger politischer Widerstand. Wenn die Firmen nörgeln, kostet das keine Wählerstimmen, wenn die Autos für den Privatmenschen teurer werden, hängt gleich der Haussegen schief.
Was bedeutet, die Politik wird nach Volksgerücht gemacht, nicht nach Vernunft.
Aber das ist wohl nicht nur in Deutschland so, also was soll's.

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