kemmerich schrieb am 10.05.2024 18:58:
Guckstu schrieb am 10.05.2024 17:10:
Lohnt nicht. Die paar Reichen, die da billig rumfahren, können gern auch den Sozialtarif haben, das ändert die Kosten nicht wesentlich.
Ich denke, schon. Zu Zeiten des 9-Euro-Tickets wurden die Regonalbahnen ja nicht von ein paar Reichen geflutet (wer wirklich reich ist, benutzt sowieso weiterhin sein Auto für alles),
Eben.
sondern von der berühmten "Mittelschicht". Die ist zahlreich, kann sich ein Auto leisten und verstopft regelmäßig zu Ferienbeginn die Autobahnen, braucht absolut keinen Sozialtarif, muss aber immer auch rechnen.
Die SIND reich.
Sie wissen das nur nicht :-D
Aber genau das sind ja die Leute, die man aus dem Auto in den Öffi kriegen will.
Aber je mehr Leute mit dem Öffi fahren, desto weniger müssen die Städte in die Straßeninfrastruktur reinbuttern. Das rechnet sich also auch so.
Ne, die Straßen werden vor allen Dingen von LKWs kaputtgefahren.
Es geht nicht um die Erneuerung der Straßenbeläge.
Es geht um alles andere: Wie viele Spuren braucht man? Schilder? Ampeln? Straßenreinigung? Straßenpolizei? Baustellen?
Was die Fläche angeht:
Will/muss man jemanden mit €-Zeichen in den Augen beeindrucken, erzählt man ihm was von den Millionenwerten durch die freiwerdende Grundfläche.
Ein Stadtentwickler findet es vielleicht toll, mehr Platz für Fahrradspuren, Grünflächen und Begegnungsräume zu haben.
Die laufenden Kosten sind aber auch nicht von Pappe.
Und es ist auch besser, wenn die Menschen ERST sehen, dass die Alternative funktioniert.
Dann hat sich die Opposition gegen die unpopulären Maßnahmen erübrigt.Wäre super, wenn das möglich wäre. Der ÖPV wird aber nie so attraktiv sein wie das private Auto, wenn man nicht am anderen Ende ansetzt, also das Auto teuer und unbequem macht.
Tja... was soll ich sagen... ich lebe seit einigen Jahren in der Schweiz.
Ich fahre lieber Öffi als Auto. Allein schon dass ich keinen Parkplatz suchen muss ist ein echter Gewinn an Lebensqualität.
Klar, für größere Einkäufe braucht es das Auto. In meinem Fall wegen der gehbehinderten Sippschaft, sonst würde ich wohl auf Lastenfahrrad umsteigen. Auch wieder wegen Parkplatz, aber es setzt natürlich auch Fahrradspuren voraus - die es hier halt überall gibt.
Das Problem ist also, dass ein eigenes Auto geil ist, aber eben nicht mehr geht.
Also ist die Lösung nicht: Autos wegnehmen.
Sondern: Ersatz bereitstellen. Und zwar VERLÄSSLICH bereitstellen; drei Monate 9-Euro-Ticket reichen dafür nicht, darauf lässt sich niemand ein.
Aber Busverkehr auf Schutzgebühr, keine Bushaltestelle weiter als 500 Meter, maximal 15-Minuten-Takt bis 20:00 plus Nachtbus, ebenso U-Bahnen und Straßenbahnen, Stundentakt im Fernverkehr. Und das Ganze lange genug, dass die Leute sich darauf zu verlassen beginnen.
Und dann: Kein täglicher Stau mehr auf dem mittleren Ring. Es gibt immer noch Autoverkehr, aber nur noch die Hälfte: Handwerker, Einkaufende, Mobilitätsbehinderte, Taxis.
Wird in den nächsten 10 Jahren nicht kommen, da wird das Geld für die Energiewende gebraucht, der Ukrainekrieg wird auch nicht billig. Vielleicht danach.
Entweder weil man die unpopulären Maßnahmen gar nicht braucht, oder weil die Leute sich gar nicht mehr drüber aufregen.
Ich wär sofort dabei, wenn ich eine Möglichkeit sehen würde, die Verkehrswende derart geschmeidig durchziehen zu können.
Wie gesagt, wir haben gerade zwei Großprojekte an der Backe.
Für die Energiewende braucht es auch einen langen Atem: 5-10 Jahre Aufbau der Infrastruktur, dann 5 Jahre Umgewöhnung, und DANN kann man erst mit dem Abbau beginnen. Bzw. man wird das ganz von selber tun, weil die Straßen sichtbar leerer werden.
Steigende Kosten für den Individualverkehr werden wohl auch eine Rolle spielen.
Was man sofort machen könnte: Aus allen Planungsvorgaben die Idee von der autogerechten Stadt streichen.
Das war eine Idee der 50er, und sie hat uns autogerechte und menschenfeindliche Städte gebracht.
Was man ebenfalls tun könnte: Schauen, wie sie das in Holland machen für den Fahrradverkehr.
Und in der Schweiz für den Öffi.
Erstmal nur drüber nachdenken und aus den Vorbildern konkrete Pläne ableiten. Das wird genug Arbeit für die nächsten Jahre, überstürzt sollte man das Verkehrssystem nun auch nicht umbauen.
Jetzt braucht es nur noch eine gute Lösung für LKW...