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  • caphorn

mehr als 1000 Beiträge seit 10.04.2006

Klar braucht es Feindbilder – um die eigenen Vergehen bei anderen anzuprangern.

Während die EU keinen Finger krümmt, um sich der himmelschreienden Ungerechtigkeit Julian Assange gegenüber endlich eindeutig zu positionieren, wird ein zumindest medial inszenierter Kremlkritiker politisch benutzt, um von den eigenen Defiziten und Problemen in Sachen Demokratie und Redefreiheit bestens abzulenken.
Das Ganze ist doch mehr als hanebüchen: In Europa gehen inzwischen hunderttausende auf die Straßen, weil sie mit den abgehobenen Entscheidungen, der Intransparenz, der Einseitigkeit und der fehlenden Evidenz des Krisenmanagements in Sachen Corona unzufrieden sind. Es kommt zu Gewaltexzessen, nicht nur auf Seiten der Demonstranten, sondern von Anfang an auch durch unverhältnismäßige Polizeigewalt. Und jetzt darf der Russe für den Balken, den die freie westliche Welt in ihrem eigenen Auge nicht erkennen kann oder will wieder mal als Sündenbock herhalten. Glauben die wirklich, dass sie damit auf Dauer Erfolg haben? Nein, was passieren wird, wenn sie so weiter machen, ist dass sich das Ganze noch mehr radikalisiert. Ich bin der Meinung, dass das alles letztlich nur ein Beleg für die gleiche Blindheit und Inkompetenz ist, mit der die Verantwortlichen der freien westlichen Welt in den letzten 30 Jahren genau die Krisen erzeugt haben, die sie nun aus eigener Kraft nicht mehr lösen können und die sie daher versuchen, den bewährten oder, wie im Fall der Querdenker, auch gern neuen Feindbildern in die Schuhe zu schieben.

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