Erst hab ich den Artikel gelesen dann gedacht "offensichtlich alter weisser Mann" dann geschaut wer der Autor ist. Keine Ahnung in welchem Land der Herr Neuber die Erfahrung gemacht hat:
"viele Medien, allen voran die öffentlich-rechtlichen, scheinen ihr Urteil gefällt zu haben: Blockade der Kurzzeit-Ministerfähre: böse. Blockade tausender Bundesbürger: okay."
Wo ich herkomme, in Süddeutschland, ist der Hype um die Klimakleber auch in den Öffentlichen die letzten Monate nicht gering gewesen und ich hatte gar nicht den Eindruck das Irgendwelche Medien sich die Perspektive der Aktivisten übertrieben zueigen gemacht haben.
Auswirkungen hatte ich von den Klimaklebern keine, die Bauern haben mir aber gestern den Weg zur Arbeit versperrt.
Bizarr finde ich auch das Herr Neuber meint "Diese Argumentation funktioniert aber nur, wenn man sich innerhalb des Gedankengebäudes der Klimaaktivisten bewegt.
Damit soll hier der Klimawandel nicht geleugnet werden. Aber die Dramatik der Situation und vor allem die Frage, inwieweit wir die Entwicklung beeinflussen können."
Nicht geleugnet aber bisschen relativiert oder was soll das heißen?
Vielleicht wäre das ganze nachvollziehbarer wenn statt von "Klimaaktivisten" von "Betroffenen der Klimakriese" oder "Klimawissenschlaftler" die Rede wäre. Aber vermutlich ist Herr Neubauer in einem Alter wo er schon mit einem Ableben in den nächsten dreißg bis vierzig Jahren rechnet, diese Männer rücken Klimaaktivismus immer gerne in die Ecke von Aluhutträgern oder betonen ihre eigene resignation ("die Frage, inwieweit wir die Entwicklung beeinflussen können"). Vielleicht weil die alternative ja eine gewisses Eingeständniss von Mitschuld bedeuten würde. Dann ist die "Dramatik der Situation" ja auch halb so wild, wenn man fest damit rechnet das man nicht mehr miterleben muss wie Krass es wird wenn sich erstmal MEHRERE HUNDERT MILLIONEN MENSCHEN AUF DEN WEG MACHEN IN KLIMAZONEN DIE FÜR MENSCHEN ZUM ÜBERLEBEN GEEIGNET SIND.
Wie krass mit zweierlei Maß die Weisen Weissen Alten Männer messen sieht man ja auch schön daran das Klimakleber auf Verdacht verhaftet werden, Bedrohnung und Nötigung der Mitmenschen und sogar von gewählten Politikern im aktuellen Fall aber bei weitem nicht so scharfe Reaktionen hervorruft. Das geschehen so darzustellen als würden die armen Bauern von den (öffentlichen)Medien übertrieben gebasht und die Klimaktivisten geschont ist schon fast komisch. "Probelmatische wiedersprüche" sehe ich da eher in die andere Richtung.
Aber wahrscheinlich zählt das alles nicht weil das ja innerhalb des "Gedankengebäudes der Klimaaktivisten" argumentiert. Das dieses geschmähte Gedankengebäudes (ein framing das mich an Wolkenkuckucksheim erinnert) auch ziemlich dasselbe ist wie das der überwiegenden Mehrheit der Naturwissenschaftler ist an der Stelle wohl nicht der rede wert, passt ja nicht zur Intention.
Tatsächlich finde ich es lächerlich das die Bauern nicht für eine geschicktere Verteilung der Agrarsubventionen kämpfen sondern für den Erhalt des Agrardieselprivilegs und der KFZsteuerbefreiung. Anpassung an veränderte Umstände und dementsprechend auf andere Agrarproukte umzustellen scheint für den Bauernverband nicht mal eine denkbare Option zu sein.
Lieber weiter wie bisher und alle Subventionen mitnehmen, zur Not mit Erpressung wenn mans mit Demokratischen Mehrheiten nicht schafft. Das Verhalten von den Klimaklebern ist diesbezüglich auch nicht ok, der Zweck heiligt nicht unbedingt die Mittel.
Wenn der Zweck der Erhalt niedriger Dieselpreise und hoher Gewinne in der Agrarindustrie aufkosten der Allgemeinheit ist und dafür auch noch Mitmenschen und sogar Volksvertreter genötigt werden brauchen sich die Protestierenden und die jenigen die das vorgehen verteidigen und relativierten nicht Wundern wenn das nicht alle Mitmenschen einfach kommentarlos hinnehmen.
Leider wird auch hier bei Heise manchmal mit der Fadenscheinigen Vogelstrausssalamitaktik, wie man sie in den Mainstreammedien ständig erlebt, publiziert. Kopf in den Sand und Schuld und Dramatik der Situtation bezüglich Klimakrise nur in kleinen Scheibchen zugeben und auf "die anderen" rausreden. Kenn ich eigentlich eher von Springer, den Öffis und ähnlichen konsorten als von TP. Ich kann in dem tendeziösem Artikel kaum was hilfreiches finden, außer einem weiterm Beispiel wie man sich die Welt zurechtbiegen kann um das Gewissen zu beruhigen, selbst wenn man weiss das das 1,5 Grad Ziel schon verloren ist.
Fazit: Die Argumentation in diesem Artikel funktioniert nur wenn man sich innerhalb des Gedankengebäudes der Konventionellen Agrarindustrie befindet und die Klimakatastrophe nicht ernst nimmt.