Die politischen Hintergründe sind interessant, taugen aber auch nicht dazu die jetzige Situation anders zu deuten als sie sich durch den Angriff Russlands nun mal aktuell darstellt.
Weshalb habe ich wohl zu dem Buch gegriffen? Ich wollte gerne erfahren, wie sich das Alltagsleben der einfachen Leute auf der anderen Seite der Kontaktlinie abspielte, wo sich offenbar kein sonstiger deutscher Journalist blicken ließ. Das ist der Anspruch des Buches. Nicht mehr und nicht weniger. Insofern geht Ihre Kritik am Thema vorbei. Zu anderen Gesichtspunkten des Konfliktes gibt es reichlich Literatur. Die sich ihrerseits nicht selten ebenso auf ausgewählte Teilaspekte konzentriert. Hätten sich die Ereignisse in der Ostukraine gerade umgekehrt zugetragen, so wären wir in den vergangenen Jahren seitens westlicher Mainstream-Medien wöchentlich mit Berichten dazu versorgt worden.
Analog dazu war es für mich war erheblicher Bedeutung, durch lebendige Schilderungen von Angehörigen meines großen Familienkreises aus erster Hand zu erfahren, wie Hitlerdiktatur, Kriegs- und Nachkriegszeit in der Generation der Eltern und Großeltern erlebt wurden. Das hat mein Bild dieser Dekaden maßgeblich mitgeprägt. Gerade mit den Geschichtskenntnissen und der Lebenserfahrung, die ich inzwischen als Erwachsener gesammelt hatte, war das sehr spannend für mich.