Cyberneulandbingobuzzer schrieb am 20.06.2022 10:16:
Wenn Sie unbedingt mit geschossenen Augen durch die Welt stolpern wollen, dürfen Sie das tun. Leben Sie bitte aber auch damit, dass andere es nicht tun.
Ich finde dieses Statement ganz spannend. Denn es zeugt von der Art und Weise, wie man Realität perzeptieren kann.
Putins völkerrechtswidriger Angriffskrieg ist so offensichtlich, dass man schon sehr viele verschwörungstheoretische Schalter des eigenen Geistes betätigen müsste, um dieses einfache Faktum irgendwie wegrationalisieren zu können.
Das erinnert mich übrigens stark an die Corona-Pandemie, die von einer bestimmten Anzahl von Menschen ebenfalls hartnäckig geleugnet oder star verdreht wurde.
Man kann gerne über die vielschichtigen Hintergründe reflektieren - am Ende des Tages bleibt Mord aber eben Mord und Verbrechen bleibt Verbrechen.
Um eine Analogie zu bemühen: Wenn Sie Jack The Ripper (die historische Figur) vor Gericht stellten, würden Sie sich mit seinen Verbrechen befassen oder würden Sie die Hauptdiskussion darüber führen, dass seine Opfer vielleicht eine andere politische Meinung oder einen anderen Musikgeschmack hatten, was den armen Täter dann zu den Morden vielleicht bewogen haben könnte?
Und genau das findet hier statt: es werden unzählige (virtuelle) Gründe aufgeführt, die Verständnis für Putins Aktivitäten fördern sollen, die Putin "erklären", die beweisen wollen, dass sich da jemand Gedanken machte und aus Sachzwängen heraus handelte.
Aber am Ende bleibt dennoch das eine Faktum übrig, und dieses lässt sich nicht leugnen: Russland führt einen verbrecherischen Angriffskrieg gegen einen unabhängigen souveränen Staat, und das ist etwas, was niemand, der eine freiheitlich-demokratische Grundeinstellung vertritt, dulden kann.