Den Gedankengang verstehe ich nicht:
Auf das Unrecht der Verbrechen des Dritten Reichs folgt ein weiteres Unrecht der frühen Bundesrepublik.
An beidem lässt sich rückwirkend wenig bis nichts ändern.
Aber deshalb jetzt die Hände in den Schoß zu legen?
Das wäre für mich das nächste Unrecht.
Das Demjanjuk-Verfahren war ein Meilenstein, der jetzt juristische Folgen hat.
Das hat für mich nichts damit zu tun, dass frühere Versäumnisse übertüncht werden sollen.
Im Gegenteil: Damit wird klar gemacht, wie Recht aussieht.
Die unmittelbare Wirkung ist angesichts der zumeist verstorbenen Täter gering.
Die symbolische Wirkung groß und wichtig – wie bei einer Denkstätte.
Ebenso die juristische Signalwirkung für die Zukunft.