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Avatar von niehei
  • niehei

mehr als 1000 Beiträge seit 30.09.2015

Werden wir von einer Schuld- zur Schamkultur...?

... mich erinnert der Artikel genau daran.

Das Opfer ist schuld wenn es sich beschwert oder überhaupt erst so leichtsinnig/fahrlässig war, zum Opfer zu werden (spätestens seit Köln ist das Argumentationsschema auch in D angekommen). Der Täter bekommt allenfalls marginale Strafen. Kennt man ja aus einigen asiatischen Gesellschaften. Ich habe mich immer gefragt, wie man zu einer derart widersinnigen Moral kommen kann, jetzt lernen wir gerade wie das funktioniert.

Ich scheine das nicht als Einziger zu erkennen:
"Der evangelikale Theologe Thomas Schirrmacher vertritt die These, dass die „westliche Welt derzeit das Ende der bisher umfassendsten Schuldkultur der Geschichte und einen Rückfall in eine auf reine Außenwahrnehmung des Menschen orientierte Schamkultur“ erlebe. In der Schuldkultur sei „das Gewissen und ein vorgegebener Maßstab entscheidend, in der Schamkultur ist der Maßstab die Gesellschaft“."
https://de.wikipedia.org/wiki/Scham-_und_Schuldkultur

Wobei natürlich nicht "die Gesellschaft" irgendwas macht, sondern es sind wenige Propagandaröhren, die die Leitlinien festlegen und die auf mehr- oder weniger primitive Moralapostel vertrauen können, die die Schmutzarbeit der Durchsetzung selbiger übernehmen. Twittermob und Shitstorm lassen grüßen.

Alles übereinstimmend mit Bernays:„Je komplexer unsere Zivilisation wird und je deutlicher sich zeigt, wie nötig die im Hintergrund arbeitenden Führungsinstanzen sind, desto konsequenter werden die technischen Mittel zur Steuerung der öffentlichen Meinung entwickelt und eingesetzt. Mithilfe von Druckerpresse, Zeitung, Eisenbahn, Telefon, Telegraph, Radio und Flugzeug können Gedanken rasch, ja sogar zeitgleich im ganzen Land verbreitet werden.“

Bemerkenswert ist auch, dass die Verdrängung konkreter Opfer einhergeht mit umso lauterer Einforderung eines generellen Opferstatus bestimmter Gruppen (Frauen, Ausländer etc.).

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