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  • Antwerpen

908 Beiträge seit 28.06.2003

die wesentlichesten Hintergründe ignorieren fast alle

Das zentrale Problem ist, dass unsere moderne Industriegesellschaft aus einer Reihe von Gründen ihrem Untergang bzw. Kollaps entgegen strebt - wobei dieser Kollaps hoffentlich nur stufen- und scheibchweise in halbwegs verkraftbaren Kolläpschen erfolgt (wie der Öffnung der Grenzen durch Merkel im September 2015 und wie die Vorfälle in der Silvesternacht 2015/16.

Gründe für den Zusammenbruch und damit auch für die zunehmende Armut:
1. Kollaps durch steigenden Komplexitätskosten. Jeder Selbständige und jede Führungskraft mit einigen Jahren oder Jahrzehnten Erfahrung, in jedem Beruf und Wirtschaftszweig, kann ein Lied davon singen. Der Aufwand für Verwaltung und Bürokratie und durch Gesetze, die oft keiner mehr alle lesen, geschweige den einhalten kann, steigt und steigt während der Nutzen für die Kunden, Patienten und Bürger immer kleiner und oft sogar längst negativ wird.
zu den Grundlagen des Kollaps durch Komplexität siehe z.B.
http://www.freizahn.de/2014/11/kollaps-komplexer-gesellschaften-interview-joesph-tainter/

2. Kollaps durch sinkende Effizienz und wirtschaftlichkeit von Forschung und Entwicklung. Die wichtigsten und bedeutensten Erfindungen und Entdeckungen wurden alle am Anfang gemacht. Wie Vaclav Smil z.B. für den Energiesektor sehr schön erklärt, hat es seit rund 120 Jahren kaum große neue Erfindungen gegeben. Wir haben noch immer Dampfturbinen, Gasturbinen und Dieselmotoren und Generatoren, die damals erfunden und seit dem nur etwas verbessert wurden.
https://youtu.be/5guXaWwQpe4
Zur sinkenden Effizienz von Forschung und Entwicklung siehe ausserdem das oben verlinkte Interview mit Joseph Tainter und sein Buch über den Kollaps komplexer Gesellschaften, sowie
http://www.freizahn.de/2014/10/dem-energiedilemma-auf-den-grund-gegangen/
und das dort vorgestellte Buch von Tainter und Patzek

Darüber hinaus ist es so, dass Energie und die verschiedensten Rohstoffe immer knapper und damit teurer werden. Im Klartext heißt das, dass ein immer größerer Teil der gesellschaftlichen Leistung und der verfügbaren Energie und Rohstoffe für die Gewinnung von Energie und Rohstoffen aufgewendet werden muss und somit nicht mehr wie bisher zur Steigerung des Wohlstands der Bevölkerung genutzt werden kann.
Ausserdem steigt der ökologische Preis für den Betrieb der Industriegesellschaften.
Siehe dazu auch
http://www.freizahn.de/2015/03/ueberschwingen-interview-mit-william-catton/
und
http://www.freizahn.de/2014/08/die-grenzen-und-das-ende-des-wachstums/

Und schließlich ist da noch der naive Kinderglaube der meisten Politiker, Journalisten, Bürger, Gutmenschen, der Bundeskanzlerin und ja auch der Flüchtlinge, der Linken und auch vieler Rechter an den Fortschritt und an ein lineares Geschichtsmodell. Tatsächlich aber ist die Geschichte von Zivilisationen und Reichen zyklisch. Sie kommen aus einem dunklen Zeitalter, entwickeln sich zu einer Blüte und kollabieren dann mehr oder weniger schnell und mehr oder weniger schrecklich.
Zum Thema Fortschrittsglaube sieh auch
http://www.freizahn.de/2015/10/nach-dem-fortschritt/
und auch die dort verlinkte Übersetzung eines Interviews von Chris Martenson und John M. Greer:
http://www.freizahn.de/2015/09/der-gott-des-technischen-fortschritts-koennte-tot-sein/

Und dann sind da noch so unangenehme Wahrheiten, wie weltweit zunehmende Verschlechterung der Bodenqualität und die dem so ganz und garnicht angemessene Landwirtschaftspolitik:
http://www.freizahn.de/2015/04/weltweite-verschlechterung-der-bodenqualitaet/

"Das Rechte Pack" ist vor diesem Hintergrund noch am realistischsten, wobei selbst die schlichtesten und ungebildetesten Demonstranten von Pegida, in Bautzen und Claußnitz die Realität zumindest teilweise erahnen, während die Linken beim Spiegel, in der Regierung und sonstwo ganz im Sinne von Manfred Kleine-Hartlages "Links ist da, wo der Regen von unten nach oben fällt - Manfred Kleine-Hartlage ":
https://youtu.be/knmclQ0Y-mw
die Realität intellektuell mit großem Aufwand ausblenden - bis ihnen der Himmel auf den Kopf fällt bzw. bis ähnlich wie damals, im Frühjahr 45, fremde Soldaten plündernd und vergewaltigend durch die Straßen der verbrannten Städte ziehen und damit auch den letzten der an die Siegesnachrichten und Propaganda glaubenden Parteigenossen und Mitläufer davon überzeugen, dass der Krieg verloren und das Regime am Ende ist.

Über die zunehmende Armut in Deutschland würde man jedenfalls besser, ebenso wie über die zunehmende Kriegsgefahr und den völlig unzureichenden Katastrophenschutz (dessen Fehlen sehr viel mehr Menschen das Leben kosten könnte und vermutlich auch wird, als der Holocaust der Nazis und die beiden Weltkriege) etwas umfassender diskutieren als dies bisher geschieht.

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