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  • Demokratix

mehr als 1000 Beiträge seit 02.11.2007

the same procedure as last year miss sophie...

Es ist eigentlich jedes Jahr das gleiche und man fragt sich so langsam, ob die Journaille einen Leitfaden in der Schublade hat, den sie jedes Jahr aufs neue herausholt, um den Armutsbericht zu diskreditieren, damit man unbelastet mit dem Tagesgeschäft weiter machen kann.

Erster Punkt ist in der Regel der Begriff 'arm'. Arm sind natürlich nicht wir, sondern der Schuhputzer in Sri Lanka (arme Person ist beliebig ersetzbar).

So hat man erstmal 50% davon überzeugt, das es in Deutschland keine Armut gibt.

Als nächstes wirft man eine Nebelkerze in die Luft, das unter den als arm erfassten dieses Jahr ja viele Studenten (Auszubildende, werdende Mütter, was auch immer) seien, die das Ergebnis verfälschen. Irgendeine Gruppe, die das eine Jahr stärker als das Jahr davor war, findet sich eigentlich immer.

Man stellt das Ergebnis in Zweifel, da ja das Durchschnittseinkommen gestiegen ist. Das hat zwar mit der Untersuchung nichts zu tun, aber da gut 80% der Bevölkerung bei Prozentrechnung, Durchschnitt und Median ins Schwindeln kommen, merkt das eh keiner.

Und wenn dann doch noch einer glauben sollte, das die Einkommensungleichheit gestiegen sei, macht man ihn damit mundtot, das laut der OECD (hört sich schön offiziell an) die Einkommenungleichheit in Deutschland international vergleichsweise gering sei.

Jedes Jahr dasselbe Muster - eigentlich könnte ich das jetzt kopieren und in 12 Monaten wieder schreiben....

Wenn nicht Mister Kleinhubbert wäre. Die Idee, das wenn man über Armut spricht, dass das die AfD stärken könnte, ist tatsächlich neu. Abgesehen davon, das kein klar denkender von Armut betroffener jemals die AfD wählen würde, hat die Geschichte seit der Weimarer Republik eigentlich gelehrt, das soziale Ungerechtigkeit radikale Gruppierungen stärkt, nicht das reden darüber. Aber ja nun, vielleicht passt das geschichtliche Grundwissen von Herrn Kleinhubbert diesbezüglich ja darauf, worauf er gerne seine Steuererklärung passen sähen würde: Auf einen Bierdeckel.

Aber da die Idee tatsächlich neu ist, bekommt der Spiegelartikel einen halben Stern von fünf für Kreativität.

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