Es gibt kein allgemein funktionierendes Rechts- und Verwaltungssystem in dem Land. Es herrschen seit Jahrzehnten bestenfalls Vetternwirtschaft und ein vertracktes religiös dominiertes Clientelsystem. Seit 2022 gibt es kein Staatsoberhaupt mehr. Der Posten des Präsidenten ist vakant. Terroristen stellen seit langem regional "Sicherheitskräfte", ohne das der Staat selbst etwas unternehmen kann. Seit 1978 befinden sich im Rahmen der UNIFIL Mission deshalb UN Truppen im Land, um die Sicherheit in weiten Landesteilen zu gewährleisten. Welche sich aber als genauso machtlos erwiesen haben wie die staatlichen Kräfte.
Die eigenen Anbauflächen reichen nicht mehr für eine autarke Lebensmittelversorgung der angewachsenen Bevölkerung, und es gibt auch nicht genug Exportgüter um davon ausreichend Lebensmittelimporte zur Ergänzung zu bezahlen. Der Libanon ist damit dauerhaft auf Hilfsgelder angewiesen. Praktisch niemand investiert aufgrund der allgemeinen Lage im Libanon. Es gibt aktuell auch kein Geld um benötigten Treibstoff in ausreichender Menge zu importieren. Und das Land hat auch keine eigenen Quellen.
Das lässt nicht nur das Stromnetz zusammenbrechen.
Auch alle anderen öffentlichen Versorgungssysteme sind wegen Energie- und Geldmangels bedroht. Von der Wasserversorgung bis hin zu öffentlichen Transportmitteln. Ein Teufelskreis.
Die Hauptstadt Beirut hat sich auch immer noch nicht von der verheerenden Amoniumnitratexplosion im August 2020 erholt, bei welcher große und wichtige Teile der Stadt beschädigt und zerstört wurden. Unter anderem wurde das größte Lager für Getreide im Hafen zerstört.
Es gab damals über 200 Tote und 7000 Verletzte.
Bis heute führte der Vorfall zu keinen rechtlichen Konsequenzen für hochrangige Verantwortliche, da die Politik blockiert. Bei einer "Protestaktion" 2021 gegen den leitenden Ermittlungsrichter, wurden mehrere Menschen bei heftigen Schusswechseln getötet. Der Hisbollah und anderen islamistischen Kräften passt die Ermittlungsrichtung gegen einige ihrer Mitglieder in der Politik nicht.