Sorry, der Artikel fängt schon wieder mit populistischer Wortwahl an. Im Titel ist von anerkannten Geflüchteten die Rede, also von Menschen, deren Asylgesuch bereits einen positiven Bescheid zur Folge hatte, oder auf einem anderen Weg (z.B. über UNO-Organisationen) einen anerkannten Flüchtlingsstatus erreicht haben. Im Text allerdings wird dann auf "anerkannte Asylsuchende" geändert, das sind Menschen, die ein Asylgesuch eingereicht haben, das aber noch nicht bearbeitet wurde. Darunter befinden sich erfahrungsgemäss ein sehr grosser Anteil an Menschen, die keinerlei Aussicht auf Erfolg ihres Asylgesuchs haben, d.h. nie anerkannte Geflüchtete werden.
Ein wichtiger Teil des Problems ist eben gerade, dass in Griechenland die anerkannten Geflüchteten noch nicht von den illegal Eingewanderten mit einem hängigen Asylgesuch unterschieden sind. Die relativ kleine Zahl der Ersteren könnte Griechenland versorgen bis sie innerhalb der EU verteilt werden könnten. Die schiere Zahl der illegal Eingewanderten hingegen, die sich an denselben Tropf hängen, saugen die Möglichkeiten Griechenlands leer: Sie verunmöglichen eine anständige Behandlung derjenigen, die wirklich Aufnahme verdienen.
Der Artikel, der alle in denselben Topf wirft, ist da nicht besser: Genau die Menschen, die illegale Einwanderer, Wirtschaftsmigranten, Glücksritter und Verbrecher auf der Flucht vor der Justiz in denselben Topf werfen wie anerkannte Flüchtlinge sind diejenigen, die das Asylsystem gegen die Wand fahren und die unhaltbaren Zustände mitzuverantworten haben.
So leid es mir ganz konkret um die Menschen, die unter diesen Zuständen leiden, tut, so wenig kann ich dem griechischen Staat ankreiden, dass er nur wenige Mittel übrig hat für Leute, die sich grösstenteils aus freien Stücken auf der Suche nach einer rundumsorglos-Versorgung in diese Situation begeben haben. Mein Mitgefühl gilt besonders den Geflüchteten, die durch die nicht-Geflüchteten und deren Helfer und Helfershelfer um ihr Recht auf Asyl betrogen werden. Mein Mitgefühl gilt allerdings auch den Glücksrittern und Wirtschaftsflüchtlingen auf der Suche nach einem besseren Leben, die einer Utopie folgen, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat. Auch hier wieder: Meine Verachtung gegen die Leute, die diese Utopien schüren und den Leuten den goldenen Norden schmackhaft machen, in dem das Geld angeblich auf der Strasse liegt und jeder einfach so Haus, Auto und Pool kriegen soll.