Sie gehören natürlich nicht zu den zentralen Prinzipien der US-Innenpolitik - das mal klar, aber was dies nun bedeuten soll, wissen wir auch nicht. Ich fürchte, es geht hier mehr um die Menschenrechte als Waffe im Kampf mit nicht genehmen Regierungen auf der Welt.
Früher gab es ja noch eine Presse, die ihre Aufgabe wahrnahm und manchmal sehr konkret auf Verletzungen jedweder Rechte durch us-amerikanische Regierungsbehörden hinzuweisen. Damals bekannte man sich dann verschämt zu den Hurensöhnen, nicht ohne befriedigt festzustellen, dass es die eigenen seien.
Irgendwann zu Saddams Zeiten war dass dann vorbei. Als der Giftgaseinsatz seines Chemie-Alis gegen die Kurden bekannt wurde, wollte so wirklich keiner mehr umfänglich berichten, schließlich ging es darum den "guten Saddam" im Kampf gegen den Iran zu stärken. Das er gar so gut nicht war, fiel erst Jahrzehnte später Präsident G.W. Bush auf, als er mit erlogenen Gründen einen Krieg gegen den Irak vom Zaun brach und ein Desaster erzeugte.
Alles in allem ist das Interview aber vergleichsweise informativ verglichen mit so manchen Werk unserer Hauptmedien - z.B. Phoenix. Hier eine Diskussionsrunde mit der ZDF-Russlandkorrespondentin, einem FAZ-Mann, einem freien Journalisten und der neuen Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik.
Bis auf den Journalisten, der hier die Minderheitenposition vertritt, bedienen sich alle einer personalisierten Politanalyse. Da gibt es nicht zwei Mächte - USA und Russland - sondern es gibt die USA, die Russland mit ins Boot holen wollten und es gibt Putin!
Wenn man dem Erzählten glaubt, dann ist Putin ein Alles-Allein-Entscheider,
der ein wenig größenwahnsinnig ist - "Wir sagen, dass er eine Großmacht ist. Das braucht Herr Putin für sein Seelenheil" - in jeder Beziehung ängstlich - "er hat Angst vor seinen Gegnern. .. Er hat Angst vor der Demokratie, er hat Angst vor der Gesellschaft, er hat Angst vor der Zivilgesellschaft" - ein zänkischer Quertreiber - "der Herr Putin hat sich aufgeschwungen als Zar der illiberalen Demokratien zu werden und damit nachhaltig zu versuchen Europa nach Innen zu spalten und zu schwächen" - der nur taktisch handelt - "für ihn ist es wichtig, dass dieser Gipfel von Biden inszeniert wurde", weil er damit den Russen zeigen kann "schaut her, ich bin derjenige, bei dem die Staatenlenker anrufen, wenn sie wichtige Sachen zu besprechen haben", nur an sich denkt, "die Botschaft, die Präsident Putin senden will auch natürlich in diesem Wahljahr, aber auch generell viel stärker innenpolitisch ist als vielleicht aussenpolitisch" etc. pp.
All dies sind keine Fakten, sondern bloße Fantasien, die ins eingebildete Narrativ der Leute passen. Diese Politikexperten kennen Putins Gefühle, seine Absichten und auch sein Weltbild und tun so, als sei Putin Russland und Russland Putin. Total albern!
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