Re: Fake News hier im Forum

serendipity (1) schrieb am 21.06.2021 04:54:

Gerade jetzt vor der Bundestagswahl, bei der es um die Frage gehen kann, wie unser Verhältnis zu Russland und China in Zukunft aussehen wird, ist es schade, dass dazu auch hier im Forum so viele Falschbehauptungen verbreitet werden.
Leute, bitte informiert euch doch erstmal kurz, bevor ihr Tatsachenbehauptungen aufstellt!
Man kann ja verschiedene Meinungen haben, aber dazu Falschbehauptungen aufzustellen, schadet der guten Sache

Nur mal 2 Beispiele von vielen:

Forist: "die US haben die Handelsbeziehungen im Gegensatz zu den EU-Vasallen nie abgebrochen."
Die EU hat also ihre Handelsbeziehungen zu Russland abgebrochen???
Schon mal überlegt, woher derzeit das Gas für unsere Industrie kommt?
Die Fakten:
Das Handelsvolumen zwischen der EU und Russland ist um 10,4% gegenüber dem Vorjahr GEWACHSEN.
Die EU ist der mit Abstand größte ausländische Investor in Russland.
Russland ist beim Import der drittgrößte und beim Export der fünftgrößte Handelspartner der EU.
Für Russland ist die EU der größte Handelpartner (37,3%)
Momentan kommt 40% des EU-Gasimports und 26% des EU-Ölimports aus Russland.

Forist: "immer deutlicher zeichnet sich ab, dass Angela Merkel die Zentralfigur der antirussischen Politik war."
Die Fakten:
Merkel hat seit 2012 Nord Stream 2 durchgezogen und ist seitdem dafür von den Transatlantikern in EU und D angegriffen worden.
Merkel hat sich schon Ende 2020 für die Zulassung von Sputnik-V in der EU eingesetzt.
Merkel hat kürzlich klargestellt, dass Minsk 2 alternativlos bleibt und die Aufnahme der Ukraine in die NATO nicht in Frage kommt.
Putin hat in den letzten Jahren stets seine gute Zusammenarbeit mit Merkel betont.
Am 4.6.21 sagte Putin auf dem SPIEF, dass er Merkel auf jeden Fall vermissen werde und nicht wisse, ob er mit der Person, die ihr nachfolgen wird, ebenso gut zusammenarbeiten kann.


https://seanews.ru/en/2021/06/18/en-russia-eu-trade-in-january-april-2021/
https://ec.europa.eu/info/sites/default/files/joint-communication-eu-russia-relations.pdf

Das ist so in der Deutung und Bewertung falsch: Merkel hat den Einfluß des eigenen Imperiums auf Kosten Rußlands ausgeweitet, Rußland ökonomisch in der Ukraine verdrängt und spielt die erste Geige persönlich beim Theater um Krawallinikow und den weißrussischen Azov-Buddy. In der Ukraine hat Deutschland sein Exportvolumen massiv auf Kosten von Rußland ausgedehnt und die Russen "rausgeschmissen". Für Weißrussland gilt Merkels ökonomische, politische und militärische Devise: zerschlagen, zerschlagen, zerschlagen durch Tonnen von Honigangeboten für die weißrussische Staatsbürokratie.

Merkel ist aggressiv - hat aber dabei immer die innereuropäischen Konkurrenten im Blick, mit denen sie mal gemeinsam, mal gegen diese marschiert.

Historisch war die qualitativ ausgedehnte deutsche Rohstoffpolitik für das eigene Imperium gegen Rußland nie ein Kennzeichen für die Friedfertigkeit Deutschlands - das glatte Gegenteil ist der Fall und die persönliche Einflußnahme der Kanzlerin lässt auf Umstände schließen, die persönlich kriegerisch sind.

Die sowjetischen Züge mit Rohstoffen rollten genau auf den heutigen Tag vor 80 zig Jahren , während deutsche Panzer schon mit dem Angriffsbefehl in den Bereitstellungsräumen lagen und sie die sowjetischen Lokführer der Rohstoffzüge umbrachten!

Putin persönliche Qualifizierung, er würde "Merkel vermissen" ist nichts weiter politisches Theater, wie er es schon bei seinem stundenlangen Interview zum Staatsbesuch bei den Sauds zelebriert hat, die angeblich die besten Blutsbrüder überhaupt auf der Welt seien.