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  • FIAE-Flix

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Re: Was für ein Machwerk

Mascha (fdb44fd3) schrieb am 05.08.2022 09:11:

Laut Artikel gibt es zwei Probleme bei der Entwicklung des russisch-chinesischen Großraumjets:
A) Russland fürchtet den Technologie-Klau durch China.
B) Russland will in dem Jet keine westlichen Komponenten verbauen.

Genau

Zu A) Das zeigt, dass Russland über Know-how verfügt, das die Chinesen (noch) nicht haben.

Das ist bekannt und nichts neues

Das bedeutet, dass Russland technologisch nicht ganz so rückständig ist, wie sich so mancher im Westen wünscht. ;-)

Genau genommen bedeutet es nur, dass China technologisch noch nicht überall ganz so weit ist wie Russland - was natürlich noch lange nicht bedeutet, dass Russland so weit wie andere ist, sondern erstmal nur dass man weiter als China ist ;)

Das hier angesprochene Problem ist ja auch westlichen Unternehmen bestens bekannt. Baut doch der chinesische Erfolg auf Patentverletzungen und erzwungenem Know-how-Transfer auf.

So ist es. Was mich persönlich übrigens auch stark an der Vorstellung zweifeln lässt, dass China demnächst dann "den Westen" technologisch abhängt, wenn man erstmal auf dem aktuellen technischen Stand angelangt ist.

Zu B) Es ist doch sonnenklar, dass es für Russland und eine zunehmende Anzahl Länder viel wichtiger ist von der Sanktionspolitik des Westens nicht getroffen werden zu können als das neueste Gimmick an Bord eines zivilen Flugzeugs zu haben.

Sicher. Wobei ich denke, dass die zunehmende Anzahl Länder neben China noch recht überschaubar ist und auch bleiben wird. Denn im Zweifel sind die sonst halt von China oder Russland abhängig, ist erstmal wenig gewonnen - zu glauben dass die das nicht im Zweifel ebenso ausnutzen, so blauäugig ist sicher niemand ;) Und ja, dass man dafür im Zweifel das schlechtere Produkt wählt, ist halt durchaus auch keine leichte Entscheidung.

Wobei es dabei weniger um das neueste Gimmick als mehr um Effizienz gehen wird, was gerade bei steigenden Spritpreisen ein Killerargument ist. Und natürlich auch um so Feinheiten wie die Erteilung internationaler Zulassungen. Ein Flugzeug mit dem man viele Flughäfen gar nicht erst anfliegen darf, hat sagen wir geringfügige Nachteile, wie eben auch eines dessen Betriebskosten höher sind als bei der Konkurrenz.

Wenn man in China nicht Wert darauf legt im Fall des Falles Alternativen zu Boeing und Airbus zu haben, versetzt das meinem Glauben an die vorausschauende Klugheit der Chinesen einen argen Dämpfer.

Natürlich legen die da Wert drauf. Allzu abhängig von Russland wollen die Chinesen dabei meiner Einschätzung nach aber sicher ebensowenig sein. Zumal die nun mal vom Westen so oder so auf längere Sicht massiv abhängig sind, was sich auch nicht ändern wird - sofern man nicht auf den großen Aufschwung mittels Export verzichten will....

Es sei denn, es geht den Chinesen auch hierbei eher um Technologie-Klau, also um eine Unabhängigkeit jenseits eines einzelnen Flugzeugprojekts.

Das glaube ich weniger. Letztlich sind zivile Flugzeuge für China ähnlich wichtig wie für Russland, ist halt auch ein großes Land. Und natürlich ist das eine nicht unwichtige Industrie. Allerdings sind die Chinesen da sicher pragmatisch genug, im Zweifel lieber bessere westliche Teile zu verbauen die es schon gibt, bevor das Projekt sich ewig verzögert und am Ende nicht konkurrenzfähig ist. Tun sie das nicht, steht der Teil "Aufbau einer Flugzeugindustrie" halt unter keinem guten Stern, weil die Flugzeuge dafür auch halbwegs konkurrenzfähig sein müssen. Nur mit dem chinesischen und russischen Bedarf wird sich das kaum rechnen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (05.08.2022 10:28).

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