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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Interview

Der Artikel kommt geradezu nostalgisch rüber. Ob die westlichen Zeiten medial je bessere waren, steht allerdings zu bezweifeln. Früher gabs einfach die Voraussetzungen für wirkmächtige Gegenmedien nicht. Solche Probleme stellten sich einfach nicht.

Tucker ist ein geschickter Populist oder Okkasionalist und es würde nicht wundern, machte er gelegentlich eigene politische Ambitionen publik. Ihm eine Bühne zu liefern war keine besonders kluge russische Entscheidung. Die ermüdenden historischen Exkurse hätte sich Putin aus mindestens zwei Gründen sparen können. Erstens haben sie wegen ihrer umständlichen Langfädigkeit keinerlei Wirkung, zweitens sind sie für einen Legitimationsdiskurs im gegebenen Zusammenhang nicht nötig, eher schädlich. Das offensichtliche Heranrobben der nato, der aggressive westliche Versuch, an die russischen Grenzen heranzukommen reicht. Dass die nato kein Verteidigungsbündnis ist, wie ihre Vertreter stets behaupten, lässt sich leicht beweisen.

Aber die eigentlichen Gründe, warum man der nato, dem Westen überhaupt nicht freundlich gesonnen sein darf, kann ein Putin naturgemäss nicht aufbringen. Er ist selbst ökonomisch ein Neoliberaler und ökologisch indolent, unterscheidet sich also von seinen Feinden in den wesentlichsten Punkten nicht. Dennoch kann man vielleicht sagen, dass sein Verlogenheitsgrad etwas niedriger als der westliche ist. Beim Lügen hat man ihn noch selten erwischt. Deshalb kann man ihm - das wohl die wichtigste Interview-Aussage - auch glauben, dass er keinerlei weitere Angriffspläne hegt. (Was ja auch aussichtslos und unsinnig wäre.)

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