Ich glaube, ihn stört wahrscheinlich daß der sogenannte Mainstream (was auch immer das konkret sein soll) nicht sein Weltbild teilt.
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Die stürzen sich z.B. seit gestern wie die Bekloppten auf diesen Kommentar eines Korrespondenten der Tagesschau, der in einem Meinungskommentar (!) die Empfehlung aussprach bzw. die Meinung vertritt das Interview einfach zu ignorieren.
Daran kann man sehr schön sehen, wie unterschiedlich die Leute doch ticken bzw. wie unterschiedlich die Information vom Sender beim Empfänger ankommt.
Für die Einen bedeutet das denn, der sog. „mainstream“ mache das Interview platt. Also da wird aus dem Meinungskommentar eines Einzelnen, welches als solches auch völlig transparent und deutlich erkennbar gekennzeichnet ist, direkt der ganze „mainstream“ draus gemacht.
Für andere (ich zähle z.B. dazu) bedeutet dieser Kommentar lediglich, daß nach dessen Meinung weder etwas Neues noch etwas Erhellendes dem Interview zu entnehmen ist.
Soweit, so gut. Es liegt allerdings an mir selbst, was und ob ich überhaupt etwas daraus mache. Nach dem Motto: Danke für die Info, ich schau mal.
Ich für meinen Teil hab mir das Interview z.B. reingezogen. Und zwar hier, falls sich einer evtl. noch nicht selbst gequält hat (deutsche Synchronisation):
https://www.youtube.com/live/8HvetPMdcYo?si=SER2AK_LYYplJ6mM
Ich kann schließlich nur mitreden, wenn ich auch weiß worum es geht. Im Nachhinein bereue ich es aber ein Stück weit die Zeit verplempert zu haben und ich hätte besser auf eine Zusammenfassung oder ein Script gewartet. Die Meinung des Korrespondenten der Tagesschau, es einfach zu ignorieren ist nämlich durchaus valide und somit auch absolut vertretbar.
Wo das Problem?
@meka hat vollkommen Recht:
Es gibt eine schiere Fülle an Informationsquellen. Das Schöne daran und an unserer freien Presse ist gleichzeitig für viele wohl anscheinend auch ein Nachteil. Aus dem Stapel Zeitungen von früher ist heute ein gigantischer Pool an Informationen geworden, auf das auch noch weltweit zugegriffen werden kann.
Ich persönlich finde das super und bin froh, nicht in einem Land wie Russland zu leben, in dem mir das Staatsfernsehen ans System angepasste Nachrichten einzutrichtern versucht. Oder in Nord-Korea, das dem Volk kein Internet ermöglicht, sondern das staatlich kontrollierte Netzwerk eher wie ein Intranet funktioniert. Das bedeutet für uns hier natürlich auch mehr Arbeit und Eigeninitiative, wenn wir uns umfassend selbst informieren wollen. Wenn nicht, dann eben nicht. Es gibt Menschen hier, denen reicht ihre eine Quelle, wie Bild oder so. Auch das ist Freiheit. Jeder wie er mag.
Andere scheinen damit aber leider nicht klarzukommen, können oder wollen sich nicht selbst informieren und suchen dann einen Ort (der dem eigenen Weltbild entspricht), in dem ihnen die Nachrichten und „Fakten“ schön mundgerecht aus einer Quelle serviert wird. Die sogenannte Blase (oftmals eine Telegram-Gruppe, einschlägige Internetseiten, spezielle Foren oder ähnlich).
Das ist dann gleichzeitig deren einzige Wahrheit, von der auch kein Millimeter mehr abgerückt wird, weil aus deren Sicht auch die einzig richtige Wahrheit.
Wenn der sog. „Mainstream“ dann bei Themen davon, also von deren Blasenwahrheit abweichend berichtet, handelt es sich reflexartig sowie automatisch um Lügenpresse, um Fake News, um bezahlte Hofberichterstattung und um was weiß ich was.
Daß sich aber im Grunde deren Informationsquelle auf einen sehr begrenzten und zumeist voreingenommenen Bereich minimiert, der dem oben erwähnten schier unerschöpflichen Weiten des world wide webs entgegensteht, wird dabei völlig außer Acht gelassen.
Es gibt nun mal gute und weniger gute Quellen. Genau wie es gute Recherchen und weniger gute Recherchen gibt und auch genau wie es „echte“ Nachrichten und „echte“ Fakten gibt. Dagegen gibt es natürlich auch Scheißhausparolen, falsche Nachrichten („fake news“, früher „Ente“, bzw. „Zeitungsente“ genannt), Verbreitung von Propaganda und so weiter und so fort.
Zusammenfassend: In unserer freien Demokratie genießen wir den Luxus aus einem großen, bunten Strauß verschiedenster Informationsquellen zu wählen. In dieser Fülle existieren logischerweise auch sehr viele faule Eier. Das entsprechende Filtern obliegt einem selbst. Meistens Segen, manchmal Fluch.
In jedem Fall aber definitiv besser, als sich nur aus der eigenen Blase zu informieren. Lügenblase!
In diesem Sinne, Baxter