Das System Putin wird dabei mehr und mehr definiert von einer wachsenden Ideologie, die von denjenigen, die sie vertreten, "Russische Welt" genannt wird. Sie ist ultrakonservativ, wenn nicht reaktionär mit Idealen in der Vergangenheit und antiwestlich ausgerichtet.
Ich möchte daran erinnern, daß Putin Russland vor 20 Jahren an Europa heranführen wollte. Dass er mehrmals die Hand ausgestreckt hatte. Z.B. durch seine beeindruckende, auf deutsch gehaltene Rede im Bundestag, am 25.September 2001.
Der Westen hatte dafür oft nur Spott übrig. Die Hand wurde leichtfertig weggeschlagen. Man betrachtete Russland als "Koloss auf tönerenen Füßen", um dessen Interessen man sich nicht kümmern muss. Man unterstützte Superoligarchen, wie Chodorkowski - der drauf und dran war, russische Bodenschätze an ExxonMobil oder Chevron zu verscherbeln und der u.a. deshalb in Moskau als Verräter angesehen wurde (und womöglich immer noch wird) - hierzulande als FREIHEITSKÄMPFER! Barrack Obama bezeichnete Russland herablassend als Regionalmacht - auf die keine Rücksicht genommen werden muss, meinte er wohl gleichzeitig.
Dass der Westen in Russland inzwischen als Feind betrachtet wird und die ermutigende Entwicklung, die durch die vertrauensbildenden Maßnahmen der Entspannungsjahre von Brandt bis Kohl und Schröder in Gang gebracht wurde, und die nun in verantwortungsloser Weise zerdeppert wurde, liegt eben auch an der fehlenden Bereitschaft des Westens und deren Strategen, diese Annäherung zuzulassen.
Der innenpolitische "status quo" in Russland ist nicht nur aber EBEN AUCH das Produkt westlicher Hochnäsigkeit -
oder sagen wir ehrlicherweise "geostrategischer Erwägungen" in den Vereinigten Staaten...