Krieg... und Frieden

Was Bathon schreibt, ist wohl eine durchaus angemessene Beschreibung der russischen Situation. Ansatzweise erwähnt er sogar die spiegelbildlichen Verhärtungen im Westen, in dem während des vergangenen Jahres zunehmend Ernüchterung zu spüren ist.

Wenn man die westlichen Reaktionen auf die genozidale Betätigung einer Macht, mit der man verbündet ist und der man, aus durchaus zweifelhaften Gründen, durch dick und dünn behilflich ist, mit einbezöge, würde man allerdings sehen, dass die Zunahme autoritärer Tendenzen mehr mit der Kriegssituation als solcher zu tun hat, als mit der je konkreten Gesellschaft. So wurden propalästinensische Proteste in den westlichen Führungsstaaten massiv behindert und vielenorts kriminalisiert. Ein krasses Beispiel ist Britannien, wo weit davon entfernte Leute, wie etwa Craig Murray, mittels Terrorismus-bezogener Gesetzgebung drangsaliert werden.

Russland befindet sich im Krieg, der eindeutig, wie auch auf Telepolis schon deutlich ausgesprochen wurde, zwar von der eignen Regierung begonnen, vom Westen, bzw. der nato aber provoziert wurde. Und dass er nun schon bald zwei Jahre andauert, ist einzig und allein auf die Einflussnahme und massive Unterstützung der Ukraine, de facto ein westlicher Proxy, zurückzuführen. Man erinnere sich schon nur an die Sabotage der Friedensverhandlungen durch Johnson. Kriegszeiten sind stets Zeiten des Autoritarismus und der Despotie. Die diesbezügliche Entwicklung in Russland ist erwartbar. (Wie es um den Missbrauch des Justizsystems zu politischen Zwecken im Westen steht, zeigt übrigens der Fall Assange.) Ebenso wie die weitere Zunahme des Verfeindungsdenkens hüben wie drüben.

Eine gewisse rationale Restüberlegenheit würde der Westen beweisen, bemühte er sich um unverzügliche Wiederaufnahme diplomatischer Bemühungen um den Frieden. Seine Führungsriege tut aber das genaue Gegenteil, verschärft die Situation laufend und riskiert damit den Ausbruch des dritten Weltkrieges. Sei es im Ukraine-, sei es im Palästinenserkonflikt. Das ist beelendend.