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  • observer3

mehr als 1000 Beiträge seit 31.12.2005

Der NATO-Aufmarsch in Osteuropa ist für die RF äußert bedrohlich.

NATO-Militäreinrichtungen und Truppen stehen in den gleichen Ländern, über welche auch Nazi-Deutschland und seine Verbündeten damals in die Sowjetunion (Russland) eingefallen sind. Heute ist die antirussische Allianz alledrings größer, zu ihr gehören selbst Länder des Warschauer Pakts aus dem kalten Krieges.

Der hybride Krieg der westlichen Allianz gegen Russland läuft schon seit mindesten 20 Jahren:

- Das russlandfreundliche Jugoslawien wurde kriegerisch zerlegt, das "Brudervolk" der Serben (die schon von den Nazis bombardiert wurden) in die Machtlosigkeit gebombt, der Staat Kosovo mit militärischer Gewalt erschaffen und das dortige US-Militärcamp Bondsteel eingerichtet.
- Der Irak, ein gegenüber Russland zumindest neutral gesinntes Land von den USA und ihren Willigen (u.a. Polen) 2003 mit erlogener "Begründung" mit einem Angriffskrieg zerstört und in eine Brutstätte islamistischer Dschihadisten vom Schlage Al Kaida und IS verwandelt.
- Gleiches in Libyen, wobei sich GB, Frankfreich und Italien an den Zerstörungen beteiligten. Islamisten beherrschten anschliessend weite Teile des Landes.
- In Syrien wurden zig-Tausende islamistischer Milizen eingeschleust, viele davon aus Libyen, um die russlandfreundliche Regierung zu stürzen. Russland sollte der Militärstützpunkt in Syrien genommen werden.
- Der Westen unterstützte den gewaltsamen Umsturz 2014 in der Ukraine. Ziel war auch dort, Russland den Marinestützpunkt in Sewastopol zu nehmen. Allerdings beschlossen die Bewohner der Krim, in die RF zu wechseln, unter Mitnahme ihres Territoiums. Im Donbass gründeten sich Volksrepubliken und verlangten Autonomie.
- Der Umsturzversuch in Weißrussland schlug schon kurz nach seinem Beginn fehl.

Exemplarisch für das täuschende Vorgehen des Westens ist sein Verhalten gegenüber dem Donbass und den dort lebenden Menschen.
Nachdem die dortigen "Separatisten" kurz davor standen, die Armee Kiews vernichtend zu schlagen, eilte der Westen herbei, um das Abkommen von Minsk zu verhandeln, mit dem Ziel eines schnellen Waffenstillstands. Minsk II ist ein klarer Friedensplan, der Autonomie für die Donbassrepubliken vorsieht. Unterzeichent wurde er von Vertretern Kiews, der Volksrepubliken, Russlands, Deutschlands und Frankreichs. Durch die Resolution 2202 (2015) des UN-Sicherheitsrats hat dieser Vertrag einen völkerrechtlichen Status. Der Westen hat aber anschliessend nichts unternommen um Kiew zur Umsetzung von Minsk II zu ermuntern. Kiew droht vielmehr damit, die Donbassgebiete wieder militärisch zurückzuholen und aus dem Westen gibt es zumindest verbal jede Menge Unterstützung.
Selbst ein unterzeichnetes Friedensabkommen wird nicht umgesetzt.

Russland hat klar gemacht, dass ein militärischer Angriff Kiews gegen die Menschen in den Donbassrepubliken nicht geduldet würde. Russland würde dann wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit militärisch eingreifem. Die NATO hat für diesen Fall massiv Militärausrüstung und Truppen in benachbarte Länder gebracht.

Das Szenario kann durchaus zu einem ausgewachsenen Krieg der NATO gegen Russland auf europäischem Boden führen. Das fatale dabei ist, dass die Regierungen der europäischen NATO-Länder offenbar die unmittelbare Gefahr ihrer Vernichtung bei einem solchen Krieg nicht sehen oder nicht sehen wollen. Deren Bündnistreue gegenüber den USA ist längst zum Kadavergehorsam geworden. Für die USA spielen diese europäischen NATO-Regierungen die gleiche Rolle wie die Selbsmordattentäter für den IS.

Da eine Abschreckung gegenüber Selbstmordattentätern nicht funktioniert, versucht Russland nun, unmittelbares Bedrohungspotential gegenüber den USA aufzubauen. Dieses besitzt Russland schon in Gestalt seiner Atom-U-Boote. Diese sind zwar den US-Militärs bekannt, laufen aber medial unter dem Radar. Raketenstationierungen in Ländern auf dem amerikanischen Kontinent mit 10 min oder weniger Flugzeit in die USA sind eine stärker öffentlich wirkende Bedrohung. Die USA werden, anders als die europäischen NATO-Staaten, nicht mit einer solchen Bedrohung leben wollen. Nur wenn Russland den USA direkt glaubwürdig mit vernichtender Vergeltung drohen kann, wird die NATO/USA den militärischen Druck gegenüber Russland zurückfahren.

Der hybride Krieg gegen Russland ist von langer Hand geplant. Der Westen will an die gewaltigen Rohstoffreserven Russlands. Das ist das eigentliche Motiv. Putin hat dies auch mehrfach in seinen Reden gesagt.
Die Frage ist, wie lange sich Russland mit seinen ca. 140 Millionen Einwohnern gegen diese geballte Übermacht der NATO/USA halten können wird. Letztere werden versuchen, Russland in immer weitere militärische Auseinandersetzungen zu ziehen und gleichzeitig mit Sanktionen wirtschaftlich zu strangulieren. Gleichzeitig haben die westlichen Medien ihre Bevölkerung dermaßen antirussisch verhetzt, dass Russland mit Argumenten oder gar "Wohlverhalten" nicht mehr viel gewinnen kann.
Russlands größter Trumpf ist seine Überlegenheit bei Nuklearwaffen und den zughörigen Trägersystemen. Ich fürchte, der Tag ist nicht mehr fern, wo Russland diesen Trumpf wird ausspielen müssen.

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