Die Leute wollen alles auf einmal, aber das geht nun mal nicht. Ein Kanzler, der einer schwierigen Dreier-Koalition vorsteht, muss zu Lasten des eigenen Profils eher Moderator sein, wenn er den Laden zusammenhalten will. Denn Grüne und FDP - das passt eigentlich nicht zusammen; zwischen denen musste Scholz aber stets vermitteln.
Wieso die Turnübung? Weil es eine Regierung irgendwie geben muss. Und wenn die Deutschen wählen, wie sie wählen, und wenn Verhältniswahlrecht gilt (wofür es gute Gründe gibt - oder will hier jemand das "Winner takes it all"-Prinzip?), dann hat man in diesen Zeiten eben so eine Ampel oder Jamaika oder Kenia, neuerdings auch Brombeere.
Was wäre denn passiert, wenn es Jamaika unter Laschet gegeben hätte? Na, genau denselben Scheiß! Dann hätte eben Laschet die Rolle des blassen Kanzlers übernommen. Und die nächsten Wahlen werden aller Voraussicht nach auch keine geschmeidig agierende Koalition hervorbringen. Das müssen wir akzeptieren, und ich wundere mich, dass selbst DLF-Journalisten diese eigentlich nicht übersehbaren Gegebenheiten ignorieren.
Auch Merz wird beim Thema Ukraine - wie es seit Jahr und Tag von Scholz gefordert wird - nicht All-in gehen (können). Erst recht nicht, nachdem Trump zum 47. Präsidenten der USA gewählt worden ist. Auch Merz wird einen Weg zum Frieden finden bzw. unterstüzten müssen. Ebenso wird er die Schuldenbremse lockern müssen, weil anders keine Handlungsfähigkeit mehr besteht. Und er wird einer schiwerigen Koalition vorstehen - da bin ich echt gespannt, wie er sich schlägt. Vielleicht wünschen wir uns schon bald Scholz zurück...
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.11.2024 19:07).