aerks schrieb am 01.10.2022 22:13:
Hagjo1 schrieb am 01.10.2022 22:04:
aerks schrieb am 01.10.2022 21:34:
Selbstverständlich hat jeder das Menschenrecht auf Egoismus. Was hält denn sonst den globalen Laden hier zusammen? Das ist die Default-Einstellung.
Nein!
Geh mal durch deine Wohnung/ dein Haus und guck mal, was da alles so rumsteht!
Guck dir mal deine Krankenkarte an! Kram mal deine Rentenunterlagen hervor! Schau dir mal deine Rechtsansprüche in deinen Vertragsunterlagen an! Was hat deine Bank an Einlagen?
Glaubst du WIRKLICH, du hättest auch nur einen Bruchteil von all dem an Besitz und Rechtsanspruch, wenn es das "Menschenrecht auf Egoismus" wirklich gäbe?Im Vergleich zu einem russischen Durchschnittsbürger geht es DIR deutlich besser, und das liegt daran, dass es in RU tatsächlich "ein Menschenrecht auf Egoismus" gibt! Das gilt allerdings nur für einen Bruchteil der Bevölkerung!
Willst du das auch in D.?
Möglicherweise reden wir von verschiedenen Dingen.
Ich verstehe das Menschenrecht auf Egoismus so wie man die Rettungsanwesungen im Flugzeug kommuniziert.Erst kümmerst du dich um dich, weil dann bist du erst in der Lage anderen zu helfen.
Es ist leider Mode in den letzten Jahren den Fokus darauf zu legen nur anderen zu helfen, die Grundvoraussetzungen dafür werden leider ignoriert oder sogar verteufelt.
ich finde die Diskussion gerade sehr interessant, bin nur etwas müde, um mich da richtig reinzuhängen.
Aber vielleicht sollten wir uns erstmal klar machen, dass Egoismus überlebenswichtig ist und unsere Spezies nicht mehr existieren würde, wenn sie diesen nicht hätte. Nun ist es ein gewisser Entwicklungsprozess, dass ab einem bestimmten Entwicklungsstadium auch bei anderen Spezies, der Egoismus zu Gunsten der Gemeinschaft reduziert wird. Weil es Überlebensvorteile bringt. Um mal ganz weit vorne anzufangen.
Nun gibt es bei uns Menschen, dank des zivilisatorischen Fortschritts, auch die Erkenntnis dass die Welt ja gerade nicht gerecht ist. Das nimmt man zwar zu Kenntnis, aber den eigenen Lebensstandard zu opfern, um dem Inder der im Steinbruch arbeitet, ein besseres Leben zu ermöglichen, will dann doch keiner. Aber je gebildeter man ist, desto eher kann man das zumindest sehen und verstehen. Und jetzt kommt es, je höher der eigene Lebensstandard ist, desto eher ist man auch bereit, da ein klein wenig davon zu opfern um etwas "Gutes" zu tun.
Das ist jetzt wirklich alles etwas pauschalisiert dargestellt, aber ich denke so wird es in vielen Fällen sein.
Nun kommen wir zu denen, die eben im Leben nicht so richtig weit gekommen sind. Die sind natürlich frustriert und geben auch ungern noch was ab, wenn es sowieso schon eng ist und suchen einen Schuldigen. Das sind dann auch genau die, die Afd wählen und unser System für alles verantwortlich machen und der nächste Diktator, mit der größten Klappe der unser System herausfordert, ist eben Putin. Deswegen passt es ja auch so gut, dass Protestwähler, Afd wählen und auf Putin stehen.
Bei Corona war das ja leider auch so eine traurige Gemengelage. Ich habe mich ja schon gar nicht mehr getraut, gegen Ausgangssperren und andere Einschränkungen zu sein, weil man ja ratzfatz in die Querdenker-Ecke gestellt wird. Das war ja auch das traurige, dass die diesen Bereich völlig abgedeckt haben und für sich vereinnahmt haben.
Und auffällig hier ist auch, dass es im Osten von Deutschland eine viel größere Anfälligkeit dafür gibt, als im Westen. Was für mich bestätigt, dass es eben viel damit zusammenhängt, ob man seine Lebensziele erreicht hat, bzw zufrieden ist, oder sich eben abgehängt fühlt.
Und nein, das sind leider keine Vorurteile und meine Frau kommt auch aus dem Osten und sie kann das aus ihrer Sicht auch bestätigen.
Ganz nebenbei, hat man natürlich leicht reden, wenn man im Westen aufgewachsen ist und nicht auf einmal, das ganze System, auf dass das Leben und der berufliche Werdegang aufgebaut war, auf einmal weggebrochen ist. Ich kann das schon ein wenig verstehen. Aber trotzdem ist dann die Afd sicherlich die schlechteste Alternative. Aber das verstehen eben viele nicht.