Hat etwas gedauert, bis ich da klüger geworden bin. Bin mir bis heute nicht sicher, ob der Versuch der rücksichtslosen politischen und territoriale Restitution der Sowjetunion unter dem Deckmantel Russlands, schon 2001 auf seiner Agenda stand, oder sich erst im Lauf der Jahre entwickelt hat.
So unbestritten die großen Verdienste Putins in seinen Anfangsjahren nach der verheerenden Zeit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sind, so schleppend verläuft die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung in den letzten 15 Jahren. Für das rohstoffreichste Land der Erde, ist das in den letzten 15 Jahren erreichte einfach nur kläglich. Und das plumbe Manipulieren der Wahlen wirkt extrem unsouverän.
Was viele Russen wohl noch bei der Stange hält, ist zum einen die tiefe Demütigung, als die der Zusammenbruch der Sowjetunion empfunden wird, sowie die Angst, wieder auf das Niveau der Jelzinzeit zurückzufallen.
Außenpolitisch agiert der ehemalige Geheimdienstler da durchaus weit geschickter. Leider kann er da viele Steilvorlagen (z.B. die katastrophale Syrienpolitik der USA) genüsslich ausnutzen. Kann man ihm nicht einmal vorwerfen. Da werden ihm auch Morde an politischen Gegnern nicht zum Verhängnis. Diesbezüglich traue ich ihm auch so viel Finesse zu, dass es hierfür keine direkten Mordaufträge aus dem Kreml gibt, sondern man dort nur "signalisiert", das Ableben welcher Personen auf Wohlwollen treffen würde. Gleiches gilt für die Aktivitäten russische Hackergruppen.